Weltmilchtag: Herausforderungen und Chancen

Am 1. Juni, dem jährlichen Weltmilchtag, wird die Bedeutung der Milchwirtschaft und die hohe Qualität der österreichischen Milchproduktion in den Vordergrund gerückt. Die Milchbäuerinnen und Milchbauern in Oberösterreich und ganz Österreich leisten mit ihrer täglichen Arbeit einen wesentlichen Beitrag zur Lebensmittelversorgung und zum Erhalt der Kulturlandschaft.

Milch ist ein gesundes, wertvolles und regionales Lebensmittel, das seit Jahrhunderten einen festen Platz in der Ernährung der Menschen hat. Sie wird lokal produziert und verkürzt dadurch Transportwege, was nicht nur die Umwelt schont, sondern auch die Frische des Produkts garantiert. Milch und Milcherzeugnisse aus der Region unterstützen die lokale Wirtschaft und bieten den Verbraucherinnen und Verbrauchern Lebensmittel höchster Qualität – reich an wichtigen Nährstoffen wie Kalzium und Eiweiß, die für die menschliche Gesundheit unerlässlich sind. Wer regionale Milchprodukte kauft, unterstützt also nicht nur seine Gesundheit, sondern auch die lokale nachhaltige Landwirtschaft und die regionale Wirtschaft.

„Der alljährliche Weltmilchtag ist eine Aktion, bei der Bäuerinnen aktiv werden, um das Bewusstsein für die Bedeutung von regionaler Milch und Milchprodukten zu stärken. Jedes Jahr besuchen die Bäuerinnen im Rahmen dieser Initiative verschiedene Einrichtungen, um über die Vorteile der lokalen Milchwirtschaft zu informieren und die Konsumenten zu ermutigen, beim Einkauf auf die Herkunft der Milcherzeugnisse zu achten. Dieser Tag dient auch dazu, die hohen Standards der österreichischen Milchwirtschaft hervorzuheben und die Bedeutung einer nachhaltigen, umweltschonenden Landwirtschaft zu betonen”, so Landesbäuerin Johanna Haider.

v.l. OÖ Bauernbund-Direktor Ing. Wolfgang Wallner, Milchbauer Ing. Johannes Riener, Landesbäuerin Johanna Haider, ÖVP-Delegationsleiterin MEP Dr. Angelika Winzig, OÖ Bauernbund-Landesobfrau LR Michaela Langer-Weninger, Milchbauer Martin Biberauer und Ortsbäuerin Renate Weissengruber
(C) OÖ Bauernbund

Milchwirtschaft: EU, Österreich und Oberösterreich – aktuelle Zahlen

Zum Stichtag im Dezember 2023 belief sich die Anzahl der Milchproduzentinnen- und produzenten in Österreich, die ihre Produkte an Molkereien und Käsereien lieferten, auf 22.419. Das entspricht einer Abnahme von 759 Betrieben im Vergleich zum Vorjahr, als noch 23.178 Lieferanten gezählt wurden (Rückgang von 3,3 Prozent). Trotz dieser Verringerung der Milchlieferanten blieb das Volumen der Milchanlieferung relativ konstant. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 3,243 Millionen Tonnen Milch angeliefert, ein geringfügiger Rückgang von 0,15 Prozent gegenüber den 3,248 Millionen Tonnen des Vorjahres.

In Oberösterreich, dem Bundesland mit den meisten Milchlieferanten, sind ein Viertel aller österreichischen Betriebe angesiedelt. Mit 5.581 Milchbetrieben im Jahr 2023 ging die Anzahl der Lieferanten um 259 zurück, was einem Rückgang von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

„Oberösterreich bleibt mit der höchsten Milchproduktion das wichtigste Milchbundesland in Österreich. Ein Drittel der gesamten österreichischen Milchanlieferung kommt aus Oberösterreich. Tirol hat sich mit 3.763 Milchlieferanten als das Bundesland mit der zweitgrößten Anzahl an Milchlieferanten etabliert, knapp vor Niederösterreich mit 3.734″, erklärt OÖ Bauernbund-Landesobfrau LRin Michaela Langer-Weninger.

Noch deutlicher zeigt sich auf europäischer Ebene ein deutlicher Rückgang der Milchviehbetriebe. Im Jahr 2020 gab es in der EU-27 insgesamt 467.000 Betriebe, verglichen mit 555.520 im Jahr 2016, was einen Rückgang von 16 Prozent innerhalb von fünf Jahren bedeutet. Mit Ausnahme von Zypern verzeichneten alle EU-Mitgliedsstaaten eine Abnahme. Deutschland und Frankreich, die Hauptproduzenten, erlebten einen Rückgang von 16 Prozent bzw. 15 Prozent. In den Niederlanden wurden 12 Prozent der Milchviehbetriebe geschlossen, während in Italien fast 22 Prozent der Betriebe aufgaben. In Österreich verringerte sich die Zahl der Milchviehbetriebe von 2016 bis 2020 um 2.390, was einem vergleichsweise geringeren Rückgang von 9 Prozent entspricht.

Die Rabobank prognostizierte kürzlich in einer Studie einen signifikanten Rückgang der Milchproduktion in Nordwesteuropa (Deutschland, Dänemark, Niederlande, Belgien) um bis zu 20 Prozent in den nächsten Jahren. Dies wird auf mehrere Faktoren zurückgeführt, einschließlich ökologischer Beschränkungen, Arbeitskräftemangel, mangelnder Rentabilität und Unsicherheit über politische Veränderungen.

„Das Ausmaß dieser Vorhersage wird von den zukünftigen politischen Rahmenbedingungen in den betroffenen Ländern, aber auch von den politischen Entscheidungen auf EU-Ebene abhängen. Denn die stetig steigenden Anforderungen im Umwelt- und Tierwohlbereich einhergehend mit zu geringen Einkommen veranlasst Milchbäuerinnen und Milchbauern ihre Stalltüren für immer zuzusperren. Jeder Betrieb ist einer zu viel. Der OÖ Bauernbund als größte agrarpolitische Interessenvertretung setzt sich für gute landwirtschaftliche Rahmenbedingungen ein und versucht so die Lebensmittelproduktion auch künftig zu gewährleisten”, betont Langer-Weninger.

Österreichs Beitritt zur EU hat sich gerechnet – auch für die Landwirtschaft

Die österreichischen Agrar- und Lebensmittelexporte haben sich seit 1995 um das Achtfache gesteigert. In konkreten Zahlen bedeutet das: 1994 betrugen die Einnahmen 1,43 Milliarden Euro, 28 Jahre später belaufen sie sich auf 16,2 Milliarden Euro. Der EU-Anteil bei Agrarexporten ist seit dem EU-Beitritt damit von 45 Prozent auf 75 Prozent gestiegen.

Mehr Infos zum Thema unter: https://ooe.bauernbund.at/

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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