25 Jahre Hospizbewegung Gmunden

„Es ist gut, dass du da bist“

Mit dem Tod und dem Sterben sind viele restlos überfordert. Um in diesen extremen Zeiten eine helfende Hand zu reichen, gründete vor 25 Jahren eine Handvoll Idealisten die Hospizbewegung Gmunden. Zweieinhalb Jahrzehnte später wurde nun im gastlichen Ambiente des Betreuungszentrums Schloss Cumberland das Jubiläum verdientermaßen gefeiert.

„Fit und flott“ zu sein ist sozusagen die Devise unserer Zeit. Doch es kommt der Moment, an dem daran nicht mehr zu denken ist. An dem in einer leistungsorientierten Gesellschaft keinerlei Leistung mehr erbracht werden kann.

Hier kommt die Hospizbewegung ins Spiel – und zwar ganz individuell mit dem, was gerade gebraucht wird. Und das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Kostenlos und unabhängig von Nation, Religion oder Weltanschauung. Und dann kommt der Moment, an dem der oder die Betreuende zu hören bekommt: „Gut, dass du da bist!“

Mann der allerersten Stunde war Dr. Helmut Mittendorfer, damals Oberarzt für Chirurgie am Krankenhaus Gmunden. Noch heute, 25 Jahre später, steht er der Hospizbewegung Gmunden als Obmann vor, rund um sich ein Team aus 20 ehrenamtlichen und 2 hauptamtlichen Mitarbeiter:innen. „Die Hospiz- und Palliativ-Care ist aus dem Ehrenamt gewachsen“, resümierte die Leiterin der Palliativstation am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck und Vorsitzende des Landesverbandes Hospiz Oberösterreich, Dr. Christina Grebe.

Gmundens Bürgermeister Stefan Krapf hat erst im Vorjahr anlässlich des Todes seines Vaters selbst Erfahrungen mit der Hospizbewegung gemacht und denkt dankbar zurück an Einfühlsamkeit und Nächstenliebe. Mit „Hochachtung und Anerkennung“ bedankte sich der Obmann bei seinem Team und bei seiner Frau Dr. Eva Mittendorfer, weil sie den Vielbeschäftigten immer noch aushalte. Umgekehrt drückten die Mitarbeiterinnen ihrem Langzeit-Obmann ihre Wertschätzung aus.

Mit besonderer Vorfreude war der Festredner des Abends, Psychotherapeut Dr. Arnold Mettnitzer, erwartet worden. Er gab seiner Zuhörerschaft einige „Grundkoordinaten geglückten Lebens“ mit auf den Weg: Miteinander und eine Balance zwischen Geben und Nehmen, das Erlebnis, etwas zu können, und Humor. Und ganz wichtig: „think outside the box“ – salopp formuliert, über den Tellerrand der eigenen Bequemlichkeit hinauszuschauen. Und einer seiner schönsten Sätze an diesem denkwürdigen Abend: „über die irdische Existenz hinaus hoffen mit dem Wort ‚vielleicht‘!“

fotografie (c) Reinhold lang

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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