Sondernewsletter | Bad Ischl Salzkammergut 2024

Art Your Village – der fremde Blick

Lieber Leserin,

wir möchten Ihnen das umfangreiche interdisziplinäre Projekt „Art Your Village – der fremde Blick” – kuratiert von Gottfried Hattinger – näher vorstellen und hoffen, Sie für dieses begeistern zu können.
Für Kurzentschlossene gibt es noch Karten für die organisierte Kunstbustour heute und am Sonntag.

heute, Freitag, 12.7.2024

13.15 Uhr: Abfahrt vom Bahnhof Bad Ischl
Ausstellungsbesuch von Willi Dorner „ASRAPHAEL” über den Komponisten Hermann Markus Preßl in Bad Aussee: Bilder, Klangobjekte und Musikinstrumente aus Afghanistan
16 Uhr: Obertraun, Eröffnung von The Hallstätter See Pavillon (inverted) von Simon Starling
19 Uhr: Gosau, Paul Jaeg mit der Präsentation von seinem Dialektwörterbuch und Die Rabtaldirndln mit der Premiere von „FËST”
ca. 21.00 Uhr: Rückfahrt nach Bad Ischl

Samstag, 13.7.2024

17 Uhr: Dirk Schlichting – Die Salzmadonna, Roithamer Salzmadonnen Fest zum Abschied
Raiffeisenplatz Roitham am Traunfall

Sonntag, 14.7.2024

Geführte Ganztageskunsttour mit Bus:
9.15 Uhr: Abfahrt Bad Ischl nach Gosau
11 Uhr: Frühschoppen, FËST mit den Rabtaldirndln
13 Uhr: Besuch des Hallstätter See Pavillon (inverted) in Obertraun
15 Uhr: Ausstellungsbesuch „ASRAPHAEL – Hermann Markus Preßl” in Bad Aussee (mit Essenspause)
19 Uhr: Eröffnung „The Memory Hut” mit Katrīna Neiburga und Musikperformance mit Anna Fišere und Toni Burger
Ankunft in Bad Ischl: spätestens um 21.45 Uhr (Zugfahrt nach Linz und Wien möglich)

Willi Dorner – ASRAPHAEL Hermann Markus Preßl 

Wann: Öffnungszeiten Fr–So 14–18 Uhr sowie am 23.7., 6.8. und 20.8.2024 19–21 Uhr
Wo: Geschäftslokal, Hauptstraße 51, 8990 Bad Aussee
Laufzeit: bis 20.8.2024

Der Choreograf und Künstler Willi Dorner widmet dem Bad Ausseer Komponisten und Musikforscher Hermann Markus Preßl (* 1939 in Altaussee, † 12. 1994 in Nea Mouchri) eine außergewöhnliche Hommage. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Hermann Markus Preßls Sammlung afghanischer Musikinstrumente aus den 1960er Jahren, Klangobjekte und Collagen, in denen Willi Dorner auf die aktuelle Situation des von Krieg und Leid in Mitleidenschaft gezogenen Landes Bezug nimmt

Willi Dorner lebt und arbeitet in Wien, wo er seine künstlerischen Arbeiten entwickelt, die auf internationale Tournee gehen. Seine Projekte umfassen Bühnenstücke, ortsspezifische Aufführungen und Installationen. Willi Dorner ist auch in den Bereichen Kurzfilm, bildende Kunst und Bühnenfotografie tätig. Die meisten Arbeiten entstehen in Zusammenarbeit mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innenn aus verschiedenen Bereichen. Neben seinen international tourenden Tanzperformances ist es Willi Dorner ein Anliegen, Veranstaltungen zu schaffen, die dem Publikum die Möglichkeit zu neuen Erfahrungen, Einsichten und einer anderen Wahrnehmung des Alltags geben.

Simon Starling – The Hallstatt Pavillon (inverted) 

Wann: Eröffnung: Freitag, 12.7.2024, 17 Uhr
Laufzeit 13.7.–31.10.2024
Wo: Seestraße (nach Hotel Seerose) den Schildern folgend, 4831 Obertraun

Der britisch-dänische Künstler Simon Starling baut einen einfachen Holzschuppen, den er in Hallstatt entdeckt hat, in Obertraun auf der gegenüberliegenden Seite des Hallstätter Sees als Camera Obscura nach. Seine Installation „The Hallstätter See Pavillon (inverted)” zeigt das spiegelnde Wasser des Hallstätter Sees und den imposanten Hallstätter Salzberg in einer faszinierenden Umkehrung. Der Schuppen steht auf dem Kopf und projiziert durch ein kleines Loch ein invertiertes Bild des Sees und des Salzbergs auf eine Glasscheibe im Inneren. Diese Projektion wird genutzt, um einen „Salzabdruck” zu erzeugen – ein Bildverfahren, das die natürliche Landschaft mit ihrer eigenen Herstellung verbindet.

Simon Starling ist bekannt für seine Arbeiten, die Wissenschaft, Geschichte und ökologische Themen miteinander verbinden. Er studierte an der Glasgow School of Art und lebt in Glasgow und Kopenhagen. Zu seinen Auszeichnungen gehört der Turner Prize (2005), und seine Werke wurden weltweit ausgestellt, u.a. in der Tate Britain und dem Museum für Gegenwartskunst in Basel. Starling lehrte zehn Jahre als Professor an der Städelschule in Frankfurt.

Künstlerische Mitarbeit: Wolfgang Müllegger

Die Rabtaldirndln – FËST 

Wann: Premiere: Fr, 12.7.2024, 20 Uhr
Theater-Performance mit Präsentation der Publikation „Salzkammergut Dialektwörterbuch” von und mit Paul Jaeg um 19 Uhr
Weitere Vorstellungen Sa, 13.7., 20 Uhr und So, 14.7.2024, 11 Uhr mit vorherigem Frühschoppen.
Wo: Heimathaus, Gosauseestraße 136, 4824 Gosau

Die Rabtaldirndln feiern eine Gegend. Sie haben sich die Erzählungen der Menschen angehört und haben ihre Werthaltungen studiert. Sie versuchen zu beobachten, zu hören, was klingt, was spricht. Sie sammeln Relikte und Geschichten aus vergangenen Zeiten, um Schicht für Schicht eine Lebensweise freizulegen. Sie erkennen, dass das Patriarchat in allen Strukturen steckt und das Matriarchat in der Landschaft.
Mit viel Witz, manchmal auch mit beißender Kritik, aber immer voller Energie und einem Augenzwinkern erspielen sich die Rabtaldirndln die Gegend rund um Gosau.

Seit 20 Jahren arbeitet das vierköpfige Theaterkollektiv – Barbara Carli, Rosa Degen-Faschinger, Bea Dermond, Gudrun Maier und Gerda Saiko (bis 2021) – aus Graz kontinuierlich an einer eigenen Formensprache mittels Performance- und Theaterelementen. In ihren Inszenierungen spiegeln sich die Widersprüchlichkeiten des ländlichen Lebens: der bürgerlich-patriarchale Druck, den eine Dorfgemeinschaft ausübt einerseits, Gemeinschaft, Wärme und Identifikation andererseits. Dieses Spannungsfeld wird inunterschiedlichen Themenfeldern immer wieder neu reflektiert. 

Dirk Schlichting – Die Salzmadonna

Wann: Abschlussfest Sa, 13.7.2024, 17 Uhr
Wo: Raiffeisenplatz, Roitham am Traunfall

In Roitham wird 2024 das „Roithamer Salzmadonnenfest” gefeiert. Es wird die Wege des Salztransports nachzeichnen und an die Bedeutung der Salzschifffahrt erinnern, an die Blütezeit der angrenzenden Orte und deren Bedeutungsverlust nach Ende der Salzschifffahrt. Das erfundene „Traditionsfest” erinnert an die ehemalige Bedeutung von Roitham und den Wandel des Ortes, nachdem die 600jährige Salzschifffahrt ihr Ende fand.

Auslöserin der Idee war die Flößermadonna am Traunfall, die den Salzschiffern (im Nachhinein – sie wurde erst 1984 an ihrem jetzigen Standort aufgestellt) göttlichen Beistand bei ihrer gefährlichen Fahrt spenden sollte. Begonnen wurde mit dem Heraushauen eines Salzsteines aus dem Bergwerk Altaussee, danach wurde der Block nach Roitham transportiert, wo in einer mehrwöchigen öffentlichen Arbeit die Skulptur gemeißelt wurde. Nach der Aufstellung wird sich die Salzmadonna im Laufe der Zeit durch die Witterungseinflüsse wieder auflösen.

Dirk Schlichting, geboren 1965, studierte an der Akademie in Münster bei Joachim Bandau. Er hat mehrere Förderpreise erhalten und kann auf zahlreiche Gruppenausstellungen und Einzelausstellungen zurückblicken, lebt und arbeitet in Herne. Dirk Schlichtings Arbeiten sind bekannt dafür, dass er seine künstlerischen Ideen ,in situ’, also unter Einbeziehung der vorhandenen Umgebung, verwirklicht. Sie sind ein bewusster, häufig spielerischer oder schmunzelnder Bruch mit konventionellen Sichtweisen, der uns als Betrachter herausfordert, genau diese Konventionen zu hinterfragen. Er reagiert mit temporären Eingriffen in Form von Skulpturen, Bauten und kommunikativen Interventionen auf vorgefundene Situationen vor Ort.

Katrīna Neiburga – The Memory Hut – die Hütte der Erinnerung 

Wann: Eröffnungsperformance: So, 14.7.2024, 19 Uhr
Wo: Treffpunkt 18.30 Uhr Parkplatz Freizeitzentrum Gößl/Ranftlmühle bei Restaurant Goldener Anker | Zu Fuß ca. 20–30 min. den Schildern folgend zur Steinarena
Das Video ist direkt beim Freizeitzentrum Gössl bis 4.8. jeweils Mi–So 14–19 Uhr zu sehen, die Hütte der Erinnerung ist ebenfalls bis 4.8. von 14–19 Uhr geöffnet.
Eintritt frei!

Die lettische Künstlerin Katrīna Neiburga hat sich mit der Gegend rund um den Grundlsee beschäftigt. Sie ist eingetaucht in die Welt der Mythen und Geschichten des Waldes. Wundersamen Gestalten ist sie im Wald begegnet. Schließlich hat sie eine alte Holzhütte entdeckt, wo die Waldgeister eine Rast einlegen. Das Ausseer Urgestein Burgl Schramml hat die Künstlerin liebevoll in die Geheimnisse des Waldes eingeweiht. 
Bei der Eröffnung wird die lettische Komponistin Anna Fišere gemeinsam mit dem Musiker Toni Burger in der Steinarena neben der Hütte die Waldgeister und Geheimnisvollen Stimmen des Waldes hörbar werden lassen. In der Hütte selber werden die gefilmten Beobachtungen visuell zu erleben sein und ein im Bach gekühltes ÅNDAS Bier lädt zum Gespräch über das Ein oder Andere ein.

Was, wenn das Fremde ins Salzkammergut Einzug hält? Nicht als Eingriff, sondern als künstlerischer Perspektivenwechsel, der den Blickwinkel verändert und damit Neues, Unbekanntes zulässt. Darf das an einem Ort, wo man lieber – außerhalb der Saison – unter sich ist, geschehen und was wird dadurch möglich? Die künstlerischen Beiträge von „Art Your Village – der fremde Blick” kommen aus interdisziplinären künstlerischen Disziplinen – Bildende Kunst, Musik und Installationen – und bespielen 11 vorwiegend kleine Orte wie Bad Aussee, Bad Mitterndorf, Grundlsee, Grünau im Almtal, Scharnstein, Roitham am Traunfall, Kirchham, St. Konrad, Pettenbach, Obertraun und Gosau.
 
Ausgangspunkt für die teilnehmenden Künstler*innen und Künstler*innen-Gruppen – Studio Clemens Bauder (AT) + ConstructLab + Bureau Inzukunft: KOKO – Kollaborative Konstruktionen (DE), Willi Dorner (AT), Karoline Hjorth (NO) & Riitta Ikonen (FL), Smirna Kulenovic (BIH), Elena Mazzi (IT), Katrīna Neiburga (LVA), Emeka Ogboh (NG), Dirk Schlichting (DE), Fabian Faltin (AT), Simon Starling (UK), Antoine Turillon (FR) & Hannes Zebedin (AT) – sind die Menschen und ihre Lebens- und Arbeitswelten aus dieser Region. Alle haben eigens für diese Orte Interventionen, Skulpturen, Performances konzipiert oder laden zum Besuch ein. Verhandelt werden in der von Gottfried Hattinger kuratierten Ausstellung „Art Your Village – der fremde Blick” lokale Identitäten und Eigenheiten.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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