220.000 Besucherinnen und Besucher bei 130 Veranstaltungen im Kulturhauptstadtjahr 2024 – wie wird das eigentlich gezählt?

Bei der Halbjahreskonferenz der Kulturhauptstadt (KHST) 2024 am Donnerstag, 11. Juli wurden imposante Zahlen veröffentlicht.

Zum einen habe es 220. 000 Besucherinnen und Besucher gegeben: Die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 kann per 30. Juni 2024 sehr erfreuliche Besucher*innenzahlen vorweisen. Mit Stichtag 30. Juni wurden rund 130 Projekte, die im Programmbuch vorgestellt wurden, umgesetzt. Über 220.000 Menschen haben die Veranstaltungen der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 in diesem Jahr besucht. Hinzu kommen noch weitere 32.000 Besucher*innen von Veranstaltungen aus den Vorjahren. An der Messung oder Messbarkeit der letzten beiden Zahlen wurde in den letzten Tagen erhebliche Zweifel angemeldet, Grund genug, der Sache nachzugehen.

Manuela Reichert (Kaufmännische Direktion der KHST 2024)meint auf Anfrage : “Es waren 220.000 Besucher*innen bei 130 Projekten. Die Besucher*innenzahlen wurden bei allen Projektträgern eruiert und bei den Eigenprojekten von uns selbst mittels Ticketing, Zählung (A1) oder Schätzung durch die zuständigen Projektleiter.” Die Frage ist nun, inwieweit Zählungen durch A1 eine Aussagekraft haben, denn Insidern zufolge geben sie letztlich nur an, wie viele Personen an einem Ort gewesen sind.

Zum anderen heißt es in einer Aussendung der KHST 2024 zum selben Thema: “Auch die Ankunfts- und Nächtigungszahlen von Jänner bis April 2024 sind sehr positiv. In der Bannerstadt Bad Ischl konnte eine Steigerung der Ankunftszahlen in Höhe von 36 % und Nächtigungszahlen in der Höhe von 21 % verzeichnet werden. Die gesamte Kulturhauptstadt-Region konnte eine Steigerung bei den Ankunftszahlen in der Höhe von 8 % und bei den Nächtigungszahlen in der Höhe von knapp 5 % erreichen.” An diesen Zahlen besteht kein Grund zu zweifeln, sie lassen sich auch für das Ausseerland belegen. Die Frage ist nur, ob im Ausseerland Salzkammergut nicht andere Faktoren im März, April eine größere Rolle gespielt haben, z.B. war ja auf der Tauplitzalm lange Zeit die Wintersportausübung möglich. Andererseits wären natürlich die Zahlen der Folgemonate noch interessant, aber dazu kann man im gesamten Salzkammergut keinerlei Angaben machen, denn diese Zahlen liegen nicht vor (im Ausseerland Salzkammergut werden sie für den “Wonnemonat” gerade aufgebucht).

Der Erfolg der Kulturhauptstadt aus wirtschaftlicher Sicht sollte messbar sein – die Zweifel an der Aussagekraft der bestehenden Messindikatoren ohne weiterer Miteinbeziehung von konkreteren Faktoren bleiben. So oder so: Abgerechnet wird am Ende des Jahres.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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