Mit am Schmäh-Pranger steht eine grundsätzliche Bodenschutzverweigerung im schwarz-blauen Oberösterreich, die Ohlsdorf erst möglich gemacht hat
„So eine Trophäe stellt man nicht in die Vitrine, sondern in das letzte Kellereck. Aber dass das Projekt Ohlsdorf zu Oberösterreichs Betonschatz Nummer 1 gekürt wurde, überrascht nicht. Wer 190.000 Quadratmeter Wald für ein Betriebsbaugebiet wegschiebt, hat die Favoritenrolle und diese blamable Würdigung redlich verdient. Mit am Schmäh-Pranger steht eine grundsätzliche Bodenschutzverweigerung hier in Oberösterreich, die Ohlsdorf erst möglich gemacht hat. Nur ein neues Bodenschutzbewusstsein, strikte Gesetze und klare Limits können Fälle wie Ohlsdorf und eine weitere hemmungslose Verbetonierung Oberösterreichs stoppen”, kommentiert der Grüne Landessprecher LR Stefan Kaineder das Ergebnis der Greenpeace-Initiative „Österreichs 9 Betonschätze”.
Bundesweit waren rund 400 Projekte eingereicht worden. Für Oberösterreich ua auch die Shopping City Wels und oder das Fachmarktzentrum Perg. Als Gewinnerprojekt wurde durch Fachjury und Publikumsvoting das Betriebsbaugebiet Ehrenfeld 2 in Ohlsdorf gekürt.
Jeder Fall verdeutlicht, was hierzulande beim Bodenschutz schiefläuft. „Es ist eine Mischung aus Beliebigkeit, lauwarmen Regelungen, unzureichenden Maßnahmen und Blockade. Das schwarz-blaue Oberösterreich verweigert das 2,5 Hektar Bodenverbrauchs-Limit. Es verweigert eine richtige Leerstandsabgabe. Wir haben 110 Hektar Gewerbe- und Industrie-Brachen, rund 11.000 Hektar gewidmetes unbebautes Bauland, rund 30.000 tatsächlich leerstehende Wohnungen. Statt dies umfassend und effektiv zu nutzen, wird weiter ungehemmt Boden wegbetoniert und unsere Ernährungssicherheit mit dazu”, warnt Kaineder.
Kaineder: „Oberösterreich braucht keine Schotterwüsten mehr ala Ohlsdorf, kleine planierten Äcker und keine neuen Supermärkte auf der grünen Wiese, während sich die Ortskerne leeren. Dafür haben die Leute auch kein Verständnis mehr. Das Land braucht effektiven Bodenschutz. Das fordern nicht nur wir Grüne, sondern auch Institutionen wie Umweltorganisationen, Umweltbundesamt, der Landesrechnungshof und die Mehrheit der Bevölkerung”.