Experten des Landes vor Ort / Massive Schäden an der Wagrainer Straße / Aufräumen statt Urlaub / Reportage aus dem Pongau
Salzburger Landeskorrespondenz, 14. August 2024
(LK) Bei den schweren Gewittern im Pongau in der Nacht auf Dienstag wurde die Wagrainer Straße zwischen St. Johann und Wagrain auf rund zwei Kilometern Länge an mehreren Stellen vermurt und an einer Stelle die Fahrbahn teils weggerissen. Nach den Sofortmaßnahmen noch in der Unwetternacht laufen seit Dienstag die Aufräumarbeiten der Straßenmeisterei Pongau und privater Firmen mit Baggern und Radladern auf Hochtouren. Die Sperre wird mindestens zwei Wochen dauern.
Auf und entlang der Wagrainer Straße sind 15 Mitarbeiter der Straßenmeisterei Pongau und auch private Firmen mit vollem Einsatz dabei, die Fahrbahn von Geröll, Schlamm und Holz zu befreien. Radlader schieben die Fahrbahn frei, Bagger leiten das Wasser wieder in den ursprünglichen Bachlauf. Mindestens zwei Wochen lang wird es dauern, die Spuren des Unwetters zu beseitigen und die beschädigten Fahrbahnteile wieder herzustellen. Das unter Tags gute Wetter hilft, weitere Gewitter sind aber nicht ausgeschlossen.
Mußbacher: „Wir geben alles.“
Bei Hannes Mußbacher, Leiter der Straßenmeisterei Pongau, klingelt im Minutentakt das Diensthandy. Er koordiniert die Aufräumarbeiten an der Wagrainer Straße. „Gestern haben wir uns einen Überblick verschafft, die Prioritäten für die nächsten Tage festgelegt und begonnen, die Verklausungen im Bachbett neben der Fahrbahn zu lösen. Zudem transportieren wir Material ab, ersetzen fehlende Straßenstücke, reparieren Leitschienen, Verkehrseinrichtungen und mehr. Eines nach dem anderen und dennoch so schnell es geht,“ so Mußbacher.
Aufräumen statt Urlaub
Einige Mitarbeiter der Straßenmeisterei sind eigens zum Aufräumen aus dem Urlaub zurückgekehrt. „Es ist sehr viel zu tun, auch abseits der großen Schuttberge und der unterspülten Fahrbahn. Es fehlen Leitpflöcke und –schienen, Verkehrstafeln und vieles mehr. Das alles muss repariert werden, damit die Strecke so schnell es geht wieder freigegeben werden kann. Deshalb arbeiten wir auch am Feiertag und am Samstag intensiv weiter. Ziel ist es natürlich, so schnell wie möglich fertig zu sein“, betont Mussbacher.
Rachensperger: „Häufig starke Gewitter.“
Michael Rachensperger, Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft St. Johann, war in den vergangenen Wochen öfter wegen der Unwetter im Einsatz. „Die Wagrainer Straße wurde von einem lokalen, sehr starken Gewitter mit großen Regenmengen in kurzer Zeit getroffen. Wir hatten in letzter Zeit einige sehr dynamische Wetterereignisse in den Abendstunden. Es gab immer wieder regional sehr große Niederschläge in kurzer Zeit. In der Nacht auf Dienstag betraf es neben der Wagrainer Straße auch die B311 Pinzgauer Straße. Zwischen dem Schönberg- und Mauthtunnel gab es eine massive Vermurung der Salzach. Der Fluss wurde aufgestaut, die Straße war an dieser Stelle überflutet und nicht mehr passierbar.“
Bekannte Problemstelle
Die Wagrainer Straße ist aufgrund der Geologischen Gegebenheiten eine bekannte Problemstelle, weiß Gerald Valentin vom Landesgeologischen Dienst. „Weiches Schiefergestein, wie es entlang der Strecke an den Hängen gibt, reagiert empfindlich auf Niederschläge und kann so sehr leicht mobilisiert werden. Bei so großen Regenmengen haben sich diese Woche zigtausende Tonnen Material in Bewegung gesetzt und die Straße stark in Mitleidenschaft gezogen“, so Valentin und er ergänzt: „Sollte es kurzfristig keine weiteren extremen Gewitter geben, besteht hier keine unmittelbare Gefahr von erneuten Murenabgängen. Sobald das Wasser versickert, entschärft sich die Situation hier schnell.“
Wagrainer Straße bleibt gesperrt
Für die Aufräumungs- und Sanierungsarbeiten bleibt die Wagrainer Straße zwischen St. Johann und Wagrain voraussichtlich mindestens zwei Wochen gesperrt. Ausweichen ist nur großräumig über die A10 möglich. Sobald die Strecke wieder geöffnet werden kann, informiert das Land Salzburg.