80 Prozent des Ertrages in der Landwirtschaft hängen vom Wetter ab. „Das Wetter stellt daher stets ein unternehmerisches Risiko dar. Denn nichts verhagelt die Ernte so schnell wie ein plötzliches Unwetter”, weiß Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger: „Die Versicherungsleistungen der Hagelversicherung sind für die Bäuerinnen und Bauern ein unverzichtbares Instrument zur Risikovorsorge und werden daher auch vom Land OÖ mitfinanziert.”
Wetterextreme stellen die Landwirtschaft jedes Jahr vor große Herausforderungen. So auch in Oberösterreich: Während Hagelunwetter und starke Sturmböen insbesondere im Westen und Süden Oberösterreichs punktuell Totalschäden an allen Ackerkulturen und dem Grünland verursachten, macht sich im Norden und Osten bereits die Dürre bemerkbar. „Die Hagelsaison in Oberösterreich startete heuer verhältnismäßig spät am 10. Juli mit schweren Unwettern in Vöcklabruck, Grieskirchen, Schärding, Wels-Land und Braunau am Inn. Nur zwei Tage darauf folgten zwei weitere starke Unwetter, wobei die Bezirke Grieskirchen und Schärding am stärksten betroffen waren. Das Schadensausmaß alleine durch die beiden Hageltage in der Landwirtschaft: über 3 Millionen Euro. Doch was aktuell besorgniserregend ist, ist die Situation rund um die Dürre. In vielen Regionen machen sich das Niederschlagsdefizit und die hohen Temperaturen der vergangenen Wochen bemerkbar. Die Böden sind ausgetrocknet, was sich negativ auf die Entwicklung der Pflanzen auswirkt und Ernteerträge gefährdet. Insbesondere beim Grünland und dem Mais zeichnen sich erste Dürreschäden ab. Die Niederschläge und die Temperaturen der nächsten Tage und Wochen werden ausschlaggebend sein“, so Ing. Wolfgang Winkler, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung, bei einem Lokalaugenschein mit Oberösterreichs Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Heiligenberg.
Langer-Weninger: Unverzichtbares Risikomanagement
„In Zeiten zunehmender Wetterextreme ist die Rolle der Österreichischen Hagelversicherung als starker Partner der Landwirtschaft von unschätzbarem Wert. Sie bietet ein umfassendes Versicherungsangebot für unsere bäuerlichen Familienbetriebe und ermöglicht es ihnen, das Risikomanagement selbst in die Hand zu nehmen. Damit die Versicherung auch für alle Betriebe leistbar ist, übernimmt das oö. Agrarressort 55 Prozent der Versicherungsprämie für unsere Bäuerinnen und Bauern. Das sichert den Agrarstandort Oberösterreich und damit unsere Ernährungssicherheit ab. Denn ein Land ohne Landwirtschaft bedeutet ständige Abhängigkeit. Wohin das führen kann, haben uns die Corona-Krise und der Erdgas-Engpass infolge des Ukraine-Kriegs gezeigt“, so LRin Michaela Langer-Weninger abschließend.
Wetter als unternehmerisches Risiko
„Die Landwirtschaft hat ihre Werkstatt unter freiem Himmel. Das Wetter stellt daher stets ein unternehmerisches Risiko dar. Denn nichts verhagelt die Ernte so schnell wie ein plötzliches Unwetter”, erklärt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger. Diese ständige Ungewissheit kann an die Substanz gehen. Langer-Weninger ergänzt: „Mit der Werkstatt unter freiem Himmel ist die Ernte erst sicher, wenn sie zuhause am Hof sicher und trocken lagert. Diese Ungewissheit bis zum letzten Tag kann nervenaufreibend sein. Umso wichtiger ist es, dass unsere Bäuerinnen und Bauern über ihre Sorgen und Ängste reden. Mit dem bäuerlichen Sorgentelefon ist es uns gelungen, eine niederschwellige und kostenlose Beratungsstelle zu installieren. Ob Burnout, Existenzängste nach Ernteausfällen oder Generationenkonflikt – die Beratungsstelle hilft Betroffenen anonym und unvoreingenommen. Stets nach der Devise: Zuhören, klären, Lösungswege vermitteln.”
Winkler: Neun von zehn Betrieben bereits abgesichert
„Oberösterreichs Landwirte sind bereits gut vor den zunehmenden Wetterrisiken geschützt: Neun von zehn Ackerbäuerinnen und Ackerbauern sind gegen das Risiko Hagel und sonstige Wetterrisiken wie Frost, Dürre, Sturm und Überschwemmung abgesichert. Zudem haben zwei von drei Ackerbaubetrieben eine zusätzliche Absicherung in Form einer Dürreindex-Versicherung abgeschlossen. Im Grünland, wo diese in Europa einzigartige Dürreindex-Versicherung erstmals 2015 in Österreich angeboten wurde, sind das mittlerweile bereits mehr als 80 Prozent der versicherten Betriebe. Unter Anwendung von modernsten Technologien, wie zum Beispiel Satellitendaten oder Niederschlagsradar, bietet die Österreichische Hagelversicherung die modernste und rascheste Schadenserhebung Europas an. So konnten beispielsweise die schweren Schäden an Getreide und Grünland vom 10. und 12. Juli innerhalb von fünf Tagen durch den Einsatz von 30 Sachverständigen – alles praktizierende Landwirte – finalisiert werden“, so Wolfgang Winkler.
Lokalaugenschein: Wolfgang Winkler und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger machen sich ein Bild von den Ertragsverlusten infolge der anhaltenden Dürre. Foto: Land OÖ/Margot Haag