Schüler:innen brauchen ausreichend Unterstützung, um die Anforderungen im Schulalltag bewältigen zu können. Dessen sind sich die meisten Eltern bewusst. Die bundesweite AK-Studie 2023/24 mit insgesamt 1.149 Eltern aus Österreich, davon 343 aus Oberösterreich, zeigt: Für rund jedes fünfte Schulkind haben die befragten Familien teure private Nachhilfe organisiert. „Es kann nicht sein, dass Eltern durch die fehlende Lernangebote in der Schule finanziell weiter belastet werden“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Die durchschnittlichen Nachhilfekosten für Eltern beliefen sich im vergangenen Schuljahr auf 523 Euro pro Schulkind. Über ein Viertel der befragten Eltern, deren Kinder keine bezahlte Nachhilfe erhalten haben, hätten für sie gerne eine in Anspruch genommen. Rund die Hälfte der Eltern antwortete auf die Frage, warum keine Nachhilfe in Anspruch genommen wurde, dass die Kosten zu hoch gewesen seien. Die gefragtesten Nachhilfefächer sind Mathematik gefolgt von Deutsch und den Fremdsprachen Englisch und Französisch.
Drei von vier Eltern helfen beim Lernen mit
Die Ergebnisse sprechen für sich: Zum Üben, Wiederholen und Fragen stellen fehlen den österreichischen Halbtagsschulen spürbar die Ressourcen. Knapp ein Viertel der befragten Eltern ist sich sicher, dass ihre Kinder in den Schulen nur in wenigen oder in keinem der Fächer ausreichend Möglichkeiten zum Üben haben. Der Bildungserfolg und die Bewältigung der schulischen Leistungsanforderungen der Kinder wird folglich zur Aufgabe der Eltern und eine Privatsache. Neben beruflichen und familiären Anforderungen des täglichen Lebens versuchen fast drei Viertel der befragten Eltern ihre Kinder regelmäßig beim Lernen, Üben und bei Hausaufgaben zu unterstützen. 31 Prozent lernen mit ihren Kindern „so gut wie täglich“, 24 Prozent „zwei- bis dreimal in der Woche“ und 17 Prozent mindestens „einmal in der Woche“.
Die regelmäßige Unterstützung der Kinder braucht jedoch Zeit. Rund einem Drittel der befragten Eltern fällt es „ziemlich schwer“ bzw. „sehr schwer“ zeitlich ihre Kinder ausreichend zu unterstützen. Zudem ist der Lernstoff für die Eltern oft eine Hürde. Mehr als jede:r fünfte Befragte gibt an, fachlich gesehen ihre Kinder „ziemlich schwer“ oder „sehr schwer“ unterstützen zu können.
Die Nachhilfekosten bestätigen einmal mehr, dass in Österreich der Bildungsweg für die Kinder schon früh vorgezeichnet ist und die nötige Förderung und Unterstützung von Seiten des Bildungssystems ausbaufähig ist. „Es braucht mehr institutionelle Lernangebote für die Kinder, damit der Lernerfolg nicht vom Einkommen der Eltern abhängig ist. Alle Kinder sollten die gleichen Chancen auf Bildung haben“, sagt der AK Präsident Andreas Stangl.
Daher fordert die Arbeiterkammer Oberösterreich:
- Eine kostenlose schulische Förderung für alle, die sie brauchen – der Bildungserfolg der Kinder darf nicht vom Einkommen der Eltern abhängen!
- Ein flächendeckendes Angebot an beitragsfreien, hochwertigen Ganztagsschulen.
- Eine gerechte und transparente Schulfinanzierung nach dem AK-Chancen-Index, damit Schulstandorte auf die Bedürfnisse ihrer Schüler:innen besser reagieren können.
- Die Erhöhung und sozial gerechte Gestaltung der Schul- und Heimbeihilfen.