Oberösterreich am Weg zum Kinderland Nr. 1

Mobile Psycholog/innen: psychologische Beratung und Begleitung für Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen (KBBE)

Wir haben in Oberösterreich ein klares Ziel: Oberösterreich soll zum Kinderland Nr. 1 werden. Durch das Einstiegsgehalt von über 3.200 Euro konnten wir fast 1.000 neue pädagogische Fachkräfte gewinnen. Auch die Anzahl der Kindergärten die Goldstandard-Öffnungszeiten erfüllen ist um elf Prozent
gestiegen, und die Krabbelstuben verzeichnen mit 69 neuen Gruppen einen Rekord. Beste Betreuung bedeutet aber auch, unsere Pädagog/innen zu unterstützen. Deshalb setzen wir auf Projekte wie das psychologische Beratungsangebot von PROGES und Caritas OÖ.

Seit 2011 bietet dieses niederschwellige und kostenlose Angebot in ganz Oberösterreich wertvolle Unterstützung für Krabbelstuben, Kindergärten und Horte. Pädagogische Fachkräfte, die im Alltag immer häufiger mit herausfordernden Verhaltensweisen von Kindern konfrontiert sind, erhalten hier gezielte Hilfe. Die Beratung erfolgt entweder individuell für Einzelfälle oder themenspezifisch für pädagogische Teams. Die externe professionelle Perspektive durch die mobilen Psycholog/innen ist eine relevante Unterstützung des pädagogischen Fachpersonals in KBBE, um Kinder auf ihren individuellen Entwicklungswegen und in ihren Lebensthemen gemeinsam mit Erziehungsberechtigten zu begleiten und zu unterstützen.

Gründe für die Inanspruchnahme der psychologischen Beratung können beispielsweise aggressives Verhalten, erhöhte Impulsivität, Unsicherheit im Umgang mit Anderen, anhaltende Ängste, psychosomatische Auffälligkeiten (z.B. Einnässen, Bauchschmerzen) oder Auffälligkeiten im Spiel-, Lern- und Leistungsverhalten sein. „Immer wieder werden wir auch zu Kindern gerufen, die einen geringen Selbstwert aufweisen oder sich sozial zurückziehen“, bemerkt Psychologin Mag. Maria Sams von PROGES.

Mag.a Sonja Scheiblhofer, MSc, Andrea Gutjahr BEd., Mag.a Maria Sams, LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander, Mag.a Gisela Fattinger, Albert Maringer.
(C) Land OÖ/Lina Spenlingwimmer

Das Angebot

Mit dem Einverständnis der Erziehungsberechtigten kann sich das pädagogische Fachpersonal an den für ihren Bezirk zuständigen Anbieter wenden und einen Termin für einen Besuch in der Einrichtung vereinbaren. Voraussetzung dafür ist die vorbereitende Bearbeitung eines Beobachtungsbogens durch die Pädagog/innen. Nach einer Verhaltensbeobachtung des Kindes im Gruppengeschehen durch den/die
Psycholog/in werden gemeinsam mit dem pädagogischen Fachpersonal und den Erziehungsberechtigten individuelle Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten, Ressourcen und Lösungswege erarbeitet bzw. Beobachtungen diskutiert. Kindspezifische (anonyme) Fallbesprechungen können vom pädagogischen
Fachpersonal auch telefonisch oder online in Anspruch genommen werden, wodurch eine zeitnahe und flexible Unterstützung möglich ist.

Die themenspezifischen Beratungen für pädagogische Teams sind institutionsintern, institutionsübergreifend, online oder persönlich vor Ort möglich. Der Themeninhalt wird je nach Anlassfall vom pädagogischen Fachpersonal eingebracht.

Sollte nach der Beratung eine vertiefte klinisch-psychologische Diagnostik, klinischpsychologische Behandlung für Kind oder Familie oder dauerhafte personelle Entlastung der Pädagog/innen benötigt werden, vermitteln die Psycholog/innen weiter.

Das psychologische Angebot erfolgt bedarfsorientiert und zielgruppenspezifisch und setzt bei den Bedürfnissen der Beteiligten an. Die Einbeziehung und Mitwirkung der Erziehungsberechtigten ist im Sinne einer systemischen Fallbearbeitung wesentlich. „Neben der Stärkung der Problemlösungskompetenz vom pädagogischen Fachpersonal und von Erziehungsberechtigten verstehen wir Psycholog/innen uns zudem als Bindeglied zwischen allen Beteiligten“, unterstreichen die
Psychologinnen Mag.a Maria Sams von PROGES und Mag.a Gisela Fattinger von Caritas OÖ.

Die psychologische Beratung bewährt sich dabei als wertvolles, niederschwelliges Präventions- bzw.
Interventionsangebot. Die externe Perspektive unterstützt das pädagogische Fachpersonal, proaktiv zu handeln und Entwicklungsrisiken frühzeitig zu erkennen, um gemeinsam Lösungswege zu finden und Kompetenzen zu erweitern, Signale bzw. Bedürfnisse des Kindes besser zu verstehen und die individuelle Entwicklung bedürfnisorientiert zu begleiten und zu unterstützen. Zwei wesentliche Ziele dieses psychologischen Angebots sind einerseits eine frühzeitige Erkennung und nachhaltiger Ausgleich von problematischen Entwicklungen bei Kindern durch ein besseres Verständnis des problematischen Verhaltens sowie durch Empfehlungen für den Umgang mit den Kindern bzw. Anregungen zur Gestaltung der Gruppenprozesse. Und andererseits die Unterstützung und Entlastung des pädagogischen Fachpersonals durch das Miteinbeziehen einer psychologischen Fachperspektive und den interdisziplinären Austausch.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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