Kulturhauptstadt 2024: Europäisches Theaterfestival in Bad Ischl von 9. bis 13. Oktober

Von 9. bis 13. Oktober 2024 findet in Bad Ischl das EUROPÄISCHE THEATERFESTIVAL statt, ein Höhepunkt im Theaterprogramm der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024. Für fünf Tage wird das Lehár-Theater zum Schauplatz eines geballten europäischen Bühnenmarathons, Gelegenheit für den Austausch, die Vernetzung und Weiterentwicklung für die regionale Szene und für das Bad Ischler Publikum. Zu sehen sind 13 handverlesene Theaterproduktionen wie u. a. die beiden Uraufführungen INBOX / SALZ & SÄULEN von Sidiki Yougbaré und Thiemo Strutzenberger (Regie: Polina Solotowizki, Sidiki Yougbaré), eine Koproduktion mit Christoph Schlingensiefs Operndorf Afrika (Burkina Faso) am 9. Oktober und DE(CON)FINING von Kathrine Nedrejord und Salimata Togora, eine Koproduktion von Bodø 2024 (Norwegen) und Festival sur le Niger (Mali). Ein weiterer Höhepunkt ist MEIN LIEBLINGSTIER HEISST WINTER, eine Operettenserie in 5 Folgen. Der Debütroman des Ingeborg-Bachmann-Preisträgers Ferdinand Schmalz, vertont vom Komponisten Lukas Kranzelbinder, in der Regie von Alexander Charim und zu szenischem Leben gebracht von einem Ensemble aus Schauspieler*innen, Sänger*innen der Oper Graz und Gallionsfiguren des Neuen Wienerliedes wie Klemens Lendl (Die Strottern) oder Wolfgang Vincenz Wizlsperger (Kollegium Kalksburg). Eröffnet wird das von Alexander Charim kuratierte Theaterprogramm am 9. Oktober nach Lesungen mit Birgit Minichmayr, Tobias Moretti und Thomas Köck mit einer vierten und letzten Lesung aus Texten von Stefan Zweig. Die Burg-Schauspielerin Mavie Hörbiger liest unter dem Titel DAS DENKENDE HERZ aus Texten von Stefan Zweig und stellt sie Texten von David Grossmann gegenüber. Am 12. Oktober steht Stefan Zweig nochmals im Fokus.
Unter dem Titel EUROPE SPEECH: ZWEIG kreieren sechs Teams aus europäischen Theatermacher*innen auf der Basis von Stefan Zweigs Rede „Einigung Europas” sechs zwanzigminütige Mikrodramen. Mit dabei sind das Berliner Ensemble (Regie: Tjana Thiessenhusen), das Thalia Theater Hamburg (Regie: Alexander Klessinger), das Teatro Stabile Torino (Regie: Micol Jalla), Katona József Színház Budapest (Regie: Balàsz Dohy), Toneelhuis Antwerpen (Regie und Performance: Lisaboa Houbrechts und Gorges Ocloo) und das Dramaten Stockholm (Regie: Bernhard Øye) in Kooperation mit mitos21 – a European theatre network.

„Seit Jahresbeginn bietet die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 viele sehenswerte Veranstaltungen. Demnächst folgt ein weiteres Glanzlicht: Am 9. Oktober startet das EUROPÄISCHE THEATERFESTIVAL im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, das die darstellende Kunst fünf Tage lang in den Fokus rückt. Insgesamt 13 handverlesene Produktionen stehen auf dem Programm. Das Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Schauspiel-, Tanz-, Opern-Performances und Lesungen zieht, sind die verdrängten und vergessenen Aspekte der Erinnerung. Ein interessanter Themenkomplex, den die Kulturhauptstadt ganzjährig in unterschiedlichen Bereichen immer wieder aufgreift. Besonders ist auch der Austragungsort des Festivals: das Lehár-Theater wird seit vielen Jahren wieder künstlerisch bespielt und ist mit seiner bewegten Theatergeschichte seit seiner Gründung 1827 selbst ein wichtiger Pfeiler in Sachen Erinnerungskultur.” Thomas Stelzer, Landeshauptmann von Oberösterreich

„Das europäische Theater trifft auf Bad Ischl – einen Ort, der von der Geschichte her im 19. und 20. Jh. für die Avantgarde stand. Das Lehár-Theater schließt damit an seine Ursprünge an und bereichert nicht nur die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, sondern wird, dank der in die Wege geleiteten Sanierung, auch hinkünftig Ort der Erinnerungskultur, der Begegnung, der Auseinandersetzung und der Reflexion sein. Eine maßgebliche kulturelle Institution, ohne die eine demokratische Gesellschaft nicht leben kann.” Ines Schiller, Bürgermeisterin von Bad Ischl

„Mit dem EUROPÄISCHEN THEATERFESTIVAL setzt die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 die Tradition des Lehár-Theaters in Bad Ischl fort, die Avantgarde wieder auf unbestimmte Zeit fortzuführen. Von Beginn an war das Theater ein Ort, an dem künstlerische Größen wie Johann Nestroy, Alexander Girardi, Katharina Schratt, Adele Sandrock, Frank Wedekind, Isadora Duncan, Richard Tauber, Hans Moser, Karl Valentin uvm. zu sehen waren. Opern, Operetten und heitere Sprechstücke kamen hier zur Uraufführung. Jetzt begegnen einander nationale und internationale zeitgenössische Theatermacher*innen aus  Österreich, Deutschland, Ungarn, Schweden, Italien und Belgien und nehmen Stellung zur aktuellen Situation – was ist Erinnerungskultur und wo steht Europa heute? Damit würdigt die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 einen Ort der Begegnung, der künstlerischen Inspiration und Auseinandersetzung, wie jede Stadt jede Region alle Menschen ihn braucht – nämlich das zur Renovierung anstehende Lehár-Theater.” Elisabeth Schweeger, Künstlerische Geschäftsführerin, Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024

„Das EUROPÄISCHE THEATERFESTIVAL beschäftigt sich mit verdrängten und vergessenen Aspekten der Erinnerung. Nicht die Nacherzählung der Vergangenheit steht im Mittelpunkt, sondern die Suche nach neuen Strategien der Erinnerungskultur. Die ausgewählten Projekte befragen Nostalgie und Verdrängung und suchen nach neuen Sprachen und Formen für die Beschäftigung mit den Wunden der Vergangenheit. Gerade das Theater als Medium der Präsenz eignet sich so gut wie keine andere Kunstform für eine Arbeit an der Erinnerung und am kollektiven Gedächtnis. Am Theater kann die Vergangenheit jeden Abend zur neu erfundenen Gegenwart werden, können wir uns zu unserer Geschichte hier und jetzt ins Verhältnis setzen. Die ausgewählten Theaterprojekte wollen eine utopische Strategie des Erinnerns entwerfen, unsere Mechanismen der Geschichtsbewältigung hinterfragen und unsere Gegenwart mit den Stimmen der Vergangenheit in Beziehung setzen. Wir suchen nach Widerstand gegen die eingefahrenen Strategien der Erinnerung und nach einem theatralen Aufreißen der Wunden. Wie sehen wir die Vergangenheit in der Zukunft? Wie erinnern wir uns morgen? Die Inszenierungen erzählen aus der Perspektive von Arbeiter*innen, Dienstbot*innen, Kindern und Alten. Sie suchen nach dem Vernarbten, Verdrängten und Unerhörten, nach Erzählungen von Widerstand und Gegenkultur im Salzkammergut, nach dem Hinterfragen von regionalen Heiligtümern, nach einem Gegenentwurf zu nostalgischem Kitsch und Verdrängung.” Alexander Charim, Kurator 

„Zum ersten Mal seit Jahren findet ein Theaterfestival im Lehár-Theater statt. Ein Spielort, der die Spuren seiner Geschichte deutlich zeigt. So wurde dieses Haus als ‚Kurtheater am Kreuzplatz’ am 28. April 1827 unter der Leitung von Katharina Hain offiziell eröffnet. Sie war vielleicht die erste Intendantin der österreichischen Geschichte und leitete ein Theater, das sich durch eine besondere Nähe zwischen Künstler*innen und Besucher*innen auszeichnete. Es gab leistbare Abonnements für Einheimische und so vermischten sich alle sozialen Schichten und ein lokales und internationales Publikum entstand. Im Zuge der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 wird nun dieses Theater wiederum für fünf Tage zum Schauplatz eines geballten europäischen Bühnenmarathons. Eine Gelegenheit für Austausch, Vernetzung und Weiterentwicklung für die regionale Szene und für das Bad Ischler Publikum.” Sonja Zobel, Programmleiterin

Foto: © Leitner Daniel, courtesy Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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