Seit 2005 veranstaltet das Land Oberösterreich regelmäßig „Entwicklungspolitische Dialoge”. Das Thema Entwicklungspolitik soll dabei abseits der Tagespolitik in den öffentlichen Blickpunkt geholt werden. „Internationale Sicherheitspolitik bedeutet längst nicht mehr nur Außen- und Verteidigungspolitik, sondern auch Entwicklungspolitik. Hier in Europa sind wir nur sicher, wenn alle Gesellschaften auf dieser Welt sicher sind und Zukunftsperspektiven haben. Das gelingt nur, wenn wir in stetem Dialog stehen, Probleme erkennen und Lösungen anbieten können”, betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer. Heuer fand der „Entwicklungspolitische Dialog” am Mittwochabend (2. Oktober) im Steinernen Saal des Landhauses statt. Stelzer lud Expertinnen und Experten, Vertreterinnen und Vertreter humanitärer Organisationen, Vereine, sowie in diesem Bereich agierende Unternehmen ein, um sich über die Herausforderungen der Entwicklungszusammenarbeit zu informieren und zu diskutieren. Für die Impulsreferate konnten Botschafter Peter Huber, Sektionsleiter der Sektion VII des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA), sowie Direktor Josef Karl Pelikan, Sonderbeauftragter für Osteuropa und Zentralasien der UNIDO (UN-Organisation für industrielle Entwicklung) gewonnen werden.
Seit knapp 60 Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit aktiv
Bereits seit 1965 engagiert sich das Land Oberösterreich in der Entwicklungszusammenarbeit. Seit damals hat sich das Budget dafür von 21.300 Euro im Jahr 1965 auf derzeit 2,1 Mio. Euro gesteigert. Alleine im Vorjahr wurden 104 nachhaltige Projekte mit Oberösterreichbezug und sechs Auslandseinsätze gefördert. „Unsere Entwicklungspolitik ist partnerorientiert und setzt auf starke lokale Verankerung. Ihr großes Ziel: Verbesserung der Perspektiven der Menschen vor Ort. Oberösterreich leistet durch seine Entwicklungszusammenarbeit wertvolle Beiträge und unterstützt beim Auf- und Ausbau sozialer Sicherungssysteme. Damit wollen wir Armut und Hunger aktiv bekämpfen. Ich danke all unseren Partnerinnen und Partner, den oberösterreichischen Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfern sowie allen privaten Initiativen und Aktionen, die von oberösterreichischen Vereinen und Organisationen getragen werden”, betonte Stelzer.
Weitere Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit sind u. a. die Aktion „Fair Play” an oö. Schulen. Konkret werden im Rahmen dieser Förderaktion jene Gelder, die Schülerinnen und Schüler aus eigener Initiative für konkrete Projekte in Entwicklungshilfeländern erarbeiten, vom Land Oberösterreich bis zu 2.000 Euro pro Schuljahr verdoppelt. Insgesamt wurden zwischen 2006 und 2023 so über 1.000 Schulprojekte gefördert, alleine im Vorjahr wurden 81 Projekte an 71 Schulen mit 89.422 Euro unterstützt.
Seit vielen Jahren leistet das Land darüber hinaus über seine Gesundheitsholding (OÖG) einen Beitrag: Allein im Jahr 2024 wurden 24 Kranke und Verletzte nach Oberösterreich geholt, um sie in einem Klinikum der Oberösterreichischen Gesundheitsholding zu versorgen. Seit 2019 konnte rund 100 Personen geholfen werden, insgesamt wurden in den vergangenen fünf Jahren knapp zwei Millionen Euro dafür aufgewendet.
Bei humanitären Krisen hilft das Land Oberösterreich auch rasch und unbürokratisch. So wurden im 2023 nach der Erdbebenkatastrophe in Syrien und der Türkei von den Ländern insgesamt zwei Mio. Euro an Soforthilfe geschickt wurden – der Anteil des Landes OÖ lag bei 335.179 Euro. Nach dem Taifun „Egay” wurden 7.410 Euro Nothilfe für die Dörfer Poswoy, Allaguiya und Apatan auf den Philippinen ausbezahlt. Abgewickelt wurde die Hilfe über das Welthaus Linz.
Bereits zum 13. Mal in Folge findet außerdem heuer wieder die EZA-Woche statt, in der von 11. bis 16. November fair gehandelte Produkte aus Ländern der Entwicklungszusammenarbeit verstärkt angeboten werden.