Landesintegrationspreis prämiert erfolgreiche Integrationsprojekte
Projekte im Bereich Respekt, Werte- und Normenvermittlung werden weiter ausgebaut
Das Integrationsressort fördert jetzt schon Projekte und Initiativen nach drei klaren Schwerpunkten:
● Deutsch als gemeinsame Sprache
● Arbeit als Lebensmodell
● Respekt vor Normen und der Art unseres Zusammenlebens
„Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Wertevermittlung von Tag eins ebenso wichtig ist wie die Sprachvermittlung. Wer unsere gesellschaftlichen Errungenschaften wie die Gleichberechtigung von Frau und Mann oder der Schutz von Minderheiten in Frage stellt oder Religion über staatliches Recht stellen will, hat bei uns keinen Platz“, betont der IntegrationsLandesrat. Die Wertevermittlung wird daher deutlich ausgebaut, Verpflichtungen noch stärker betont. Dieser neue Schwerpunkt soll umfassen:
● Ausbau und Update von Wertekursen
● Wertevermittlung als Schwerpunkt in der Förder- und Auftragsvergabe
● Verpflichtungen stärker verankern, Konsequenzen betonen und klare Sanktionen setzen
I. Wertekurse ausbauen und weiterentwickeln
Wertekurse für Flüchtlinge und Zugewanderte werden bereits jetzt vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) und auch im Rahmen der Sprachkurse angeboten. Die letzten Jahre haben jedoch neue Herausforderungen im Bereich der Wertevermittlung gebracht: Ereignisse wie der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 haben Radikalisierungsund Polarisierungstendenzen – auch im digitalen Raum – weiter vorangetrieben und Seite 3 Strömungen wie den Antisemitismus wieder hervorgebracht. „Unsere offene Gesellschaft darf nicht offen sein für Radikalisierung. Hier müssen wir ganz klare Grenzen aufzeigen“, betont der Integrations-Landesrat. Wertekurse sollen daher entsprechend aktueller Entwicklungen angepasst und adaptiert werden. Der Landesrat will dabei auf Best-Practice-Beispielen in der Wertevermittlung, die es in Oberösterreich gibt, aufbauen:
● Respekt.Oberösterreich-Workshops: In Folge der Halloween-Krawalle 2022 hat das Land Oberösterreich gemeinsam mit der Volkshilfe die „Respekt.Oberösterreich“-Workshops eingeführt, in denen die Grundlagen des Zusammenlebens, Gewaltprävention und Normen vermittelt werden. Diese erweisen sich als großer Erfolg mit ungebrochener Nachfrage. Bereits knapp 2.000 Jugendliche wurden in 650 Einheiten via Schulworkshops im heurigen Jahr erreicht.
● Verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge: Einen weiteren Schritt setzt das Integrationsressort bei der Verpflichtung zu GewaltpräventionsTrainings. Gemeinsam mit dem Verein NEUSTART läuft derzeit ein weiterer Durchgang, bei dem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge verpflichtet werden, an AntiGewalt-Schulungen teilzunehmen.
● Role Models in der Integration – Verein IBUK: Eine neue Art von Wertevermittlung durch Rollenbilder bietet der Verein IBUK an. Dabei geben Role Models, die in ihren Berufen erfolgreich sind – wie Polizisten, Ärzte, Psychotherapeuten etc. – einen Einblick, worauf es ankommt, um sich etwas aufzubauen und erfolgreich zu sein. Seit dem Start der Workshops im Frühjahr wurden bereits knapp 400 Schüler/innen in 35 Workshops erreicht.
II. Wertevermittlung als Schwerpunkt in der Förder- und Auftragsvergabe
Förderungen im Integrationsbereich für Vereine oder Projekte sollen künftig noch stärker daran geknüpft werden, welche Inhalte durch die unterschiedlichen Angebote vermittelt werden. Bereits jetzt knüpft das Integrationsressort Förderungen an einen Kriterienkatalog, in dem vor allem der Erwerb der deutschen Sprache Voraussetzung ist für die Fördervergabe. Künftig soll Seite 4 noch stärker berücksichtigt werden, ob in den geförderten Programmen auch Werte- und Normvermittlung stattfindet und entsprechende Angebote gefördert werden. Dazu wird eine Weiterentwicklung der derzeitigen Richtlinien geprüft.
III. Verpflichtungen dort verankern, wo es möglich ist – Sanktionen bereits in der Grundversorgung
Oberösterreich ist bereits jetzt Vorreiter, wenn es darum geht, Leistungen auch an entsprechende Pflichten zu knüpfen, beispielsweise bei der Deutschpflicht in der Sozialhilfe. Wer Auflagen wie Arbeitsvermittlungsmaßnahmen oder Deutschkurse nicht erfüllt, erfährt eine Leistungskürzung. Heuer wurde bereits 850 Mal Leistungen gekürzt. Weitere Verpflichtungen, beispielsweise auch im Bereich der Grundversorgung, sind jedenfalls notwendig. „Wir müssen bereits in der Grundversorgung rote Linien definieren und klarmachen, dass diese nicht überschritten werden dürfen. Wer es verweigert, beispielsweise im Bereich von Hilfstätigkeiten zu kooperieren, muss mit Sanktionen rechnen“, betont Dörfel.