Oö. Augenoptiker überprüfen Mythen rund um unser Sehorgan
Es gibt so manche Binsenweisheiten rund um unser Sehorgan, die sich hartnäckig als Fakten halten. Die Landesinnung der Augen- und Kontaktlinsenoptiker bzw. Optometristen hat sich auf die Suche nach den aktuellsten Mythen über die Augen und unsere Sehfähigkeit gemacht und ihren Wahrheitsgehalt überprüft.
1. Bildschirmzeit verschlechtert Sehfähigkeit
Laut einer vor kurzem veröffentlichten Metastudie, die im „British Journal of Ophthalmology“ publiziert wurde, ist weltweit bereits jedes dritte Kind von Kurzsichtigkeit (Myopie) betroffen. „Grund dafür sind die Auswirkungen unseres modernen Lebensstils“, weiß der Landesinnungsmeister der Gesundheitsberufe, Michael Wögerer. „Kinder und Jugendliche erleben viel mehr Bildschirmzeit und sind weniger im Freien, was die Myopie fördert. Mit einer hohen Kurzsichtigkeit steigt das Risiko für eine schwerwiegende Augenerkrankung im Erwachsenenalter“, so Wögerer und empfiehlt daher regelmäßige Kontrollchecks beim Augenoptikermeister und beim Augenarzt. Faktencheck: WAHR
2. Sonnenlicht beugt Kurzsichtigkeit vor
Im Zusammenhang mit Punkt 1 folgt jedoch auch gleich die gute Nachricht: Dieser sich weltweit ausbreitenden Kurzsichtigkeit kann entgegengewirkt werden. Denn die optische Ursache für Kurzsichtigkeit ist meist ein in der Kindheit zu sehr in die Länge gewachsener Augapfel. Dem beugen Tageslicht und der Blick in die Ferne vor. „Da es jedoch auch in hellen Räumen nicht so viel Licht gibt wie draußen – und das gilt selbst für trübe Tage – ist der Aufenthalt im Freien für unsere Sehkraft enorm wichtig“, so Wögerer. Bereits zwei Stunden tägliche Aktivitäten bei Tageslicht können das Augenlängenwachstum und somit die Zunahme der Kurzsichtigkeit einbremsen.
Faktencheck: WAHR
3. Durch das Tragen einer Brille werden die Augen faul
„Der Irrglaube, dass man Fehlsichtigkeiten gar nicht oder nicht vollständig korrigieren soll ist ein Mythos und ist immer noch verbreitet“, so Wögerer. „Ganz prinzipiell kann man Sehschwächen nicht heilen und sie auch nicht einfach wegtrainieren. Das Tragen eines richtig eingestellten Sehbehelfs unterstützt die Augen und schützt vor Überanstrengung, Rötung und Kopfschmerzen. Die Stärke muss für den jeweiligen Bedarf, wie zum Beispiel Ferne, Computer, Buch lesen, richtig ermittelt werden“, so der Landesinnungsmeister. Faktencheck: FALSCH
4. Kinder brauchen keine Sonnenbrille
Im Sommer sind die Augen durch direkte Sonneneinstrahlung den schädlichen UV-Strahlen ausgesetzt, im Winter reflektiert der Schnee die Strahlung. Diese kann die Netzhaut verbrennen und auch der Hornhaut schaden. Im schlimmsten Fall bleiben irreversible Schäden zurück. Dennoch wird immer wieder behauptet, dass Kinderaugen keine Sonnenbrillen benötigen. „Dieser Mythos ist einfach falsch. Das Gegenteil ist der Fall: Im jungen Alter weist das Auge kaum Eigenschutz gegenüber UV-Strahlen auf. So dringen im ersten Lebensjahr bis zu 90 Prozent der UVA- und über 50 Prozent der UVB-Strahlen bis zur Netzhaut vor. Erst mit rund 25 Jahren sind die Augen in der Lage, einen Teil der UV-Strahlung zu absorbieren“, weiß Wögerer. Faktencheck: FALSCH
5. Durch Schielen bleiben die Augen stecken
Auch dieser Mythos hält sich hartnäckig, obwohl er inhaltlich falsch ist. „Es gibt keinen dokumentierten Fall, bei dem durch freiwilliges Schielen die Augen steckengeblieben sind“, weiß Wögerer. Kinder können durch solche Übungen die unterschiedlichen Funktionen ihres Körpers erkunden und erhöhen die Kontrolle über ihre Augenbewegungen. Es handelt sich dabei also um kräftigende Übungen, die unbedenklich sind. Nur wenn jemand unwillentlich schielt, muss das ernst genommen werden, da es sich dabei um eine Sehbehinderung handelt. In diesen Fällen kann und wird ein Augenarzt weiterhelfen. Faktencheck: FALSCH
„Wie man an obengenannten Punkten erkennen kann, halten sich so manche falschen Annahmen leider immer noch hartnäckig. Hilfreich ist der jährliche Seh-Check beim Augenoptikermeister, der alle wichtigen Fakten zum Thema ‚Sehen‘ kennt und eine optimale Beratung anbietet“, so Wögerer abschließend.