Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner einigte sich mit AK-Präsident Andreas Stangl, WK-Präsidentin Doris Hummer und AMS-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt auf Maßnahmenpaket für KTM-Beschäftigte und Zulieferbetriebe.
Ein umfassendes Unterstützungspaket für die KTM-Belegschaft und die Region ist das Ergebnis eines Runden Tisches, zu dem heute das Land OÖ die Arbeiterkammer OÖ, die Wirtschaftskammer OÖ und das Arbeitsmarktservice OÖ eingeladen haben: „Es hat heute einen Schulterschluss des Landes OÖ mit den oö. Standortpartnern gegeben, als klares Signal an die Beschäftigten von KTM und auch an die vielen Zulieferbetriebe mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass niemand im Stich gelassen wird. Es werden alle rechtlichen Möglichkeiten und verfügbaren Maßnahmen genutzt, um die KTM-Belegschaft zu unterstützen. Das gilt auch für die Betriebe, die unmittelbar betroffen sind oder sein werden”, erklärte Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner in einem gemeinsamen Pressegespräch mit AK-Präsident Andreas Stangl, WK-Präsidentin Hummer und AMS-Landesgeschäftsführerin Schmidt im Anschluss an den Runden Tisch. So wurde unter anderem die Einrichtung einer Insolvenzstiftung mit 300 Plätzen beschlossen, die vom Land OÖ und dem AMS OÖ gemeinsam finanziert wird.
„KTM ist ein Leitbetrieb für Oberösterreich und wir werden alles tun, was möglich ist, damit die Sanierung gelingt. Viele leisten ihren Beitrag und auch der Eigentümer muss seinen Beitrag leisten”, unterstrich Landesrat Achleitner. „Jetzt gilt es, die Existenz der Betroffenen zu sichern und ihnen auch eine Perspektive für die Zukunft zu geben. Die enge Zusammenarbeit der Standortpartner in Oberösterreich ist hier beispielgebend”, so Landesrat Achleitner.
Job-Drehscheibe:
„Vordringliches Ziel ist es jetzt, Beschäftigte, die freigesetzt werden, sofort an weitere Betriebe weiter zu vermitteln. Denn es gibt viele Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen. Alleine im Innviertel gibt es 3.000 offene Stellen, in ganz Oberösterreich sind es 20.000″, betonte Landesrat Achleitner. Dazu habe das AMS OÖ sein Personal bereits gebündelt, um die Vermittlung weiter zu beschleunigen. „Beschäftigte, die von der Freisetzung betroffen sind, werden in das neue Programm ‚Job-Drehscheibe’ aufgenommen und mit Unternehmen vernetzt, die Arbeitskräfte suchen. Ziel ist, dass sie erst gar nicht arbeitslos werden”, erläuterte Landesrat Achleitner.
upperWORK:
Weiters werden Qualifizierungsangebote im Rahmen von upperWORK – dem Standortprogramm für Arbeit in Oberösterreich aufgestockt: Umweltstiftung, Ökotech-Akademie, Elektropraktika, Metallausbildung, AQUA – Qualifizierung im Beruf, Zielgruppenstiftung JUST für Jugendliche sowie CodersBay. „Die 2.000 für das Jahr 2025 vorgesehenen Plätze werden auf 3.000 aufgestockt. 1.000 neue Plätze werden so geschaffen. 40 Mio. Euro Budget von Land OÖ und AMS stehen dafür zur Verfügung”, erklärte Landesrat Achleitner:
Insolvenzstiftung:
Darüber hinaus wird für von Jobverlust Betroffenen eine eigene Insolvenzstiftung eingerichtet: „Wir werden eine Stiftung für 300 Plätze einrichten. Diese ist nicht nur auf KTM beschränkt. Aber es ist dies eine vorsorgliche Maßnahme, in der Hoffnung, dass sie möglichst wenig in Anspruch genommen werden muss”, so Landesrat Achleitner. Die Insolvenzstiftung ist mit drei Millionen Euro dotiert, die je zur Hälfte von Land OÖ und AMS finanziert werden.
Outplacementstiftung:
Für Unternehmen, die eine größere Anzahl von Beschäftigten freisetzen müssen, gibt es die Möglichkeit einer Outplacementstiftung. Hier muss der betroffene Betrieb die Ausbildungskosten für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst übernehmen.
Regionale Taskforce:
„Wir sind nicht nur auf Landesebene, sondern auch in der Region in engstem Austausch. Heute Nachmittag werden wir vor Ort in Braunau Gespräche mit AMS, Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer führen. Wir werden auch eine regionale Taskforce bilden, die sich aus dem erweiterten Bezirksstellenausschuss des AMS zusammensetzt”, kündigte Landesrat Achleitner an.
OÖ. Standortagentur Business Upper Austria:
„Zur Unterstützung der Zulieferbetriebe habe ich weiters unsere Standortagentur Business Upper Austria beauftragt, über den Automobilcluster deren 250 Mitgliedsbetriebe noch stärker zu vernetzen. Ziel ist es, auf diesem Weg neue Kunden und Aufträge zu vermitteln”, erklärt Landesrat Achleitner.
Nächstes Abstimmungsgespräch in 2 Wochen:
„Wir bleiben auch weiterhin mit den Standortpartner in engem Kontakt. In zwei Wochen wird es wieder ein Abstimmungsgespräch des Landes OÖ mit der Arbeiterkammer OÖ, der Wirtschaftskammer OÖ und dem Arbeitsmarktservice OÖ geben”, hob Landesrat Achleitner hervor.
Statement von Mag.a Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ:
„Viele Zulieferbetriebe im Bezirk Braunau und darüber hinaus sind durch die KTM-Krise schwer ins Schleudern geraten. Die WKO Oberösterreich steht diesen Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite. In der Bezirksstelle Braunau wurde bereits eine umfangreiche Info-Offensive gestartet, Gespräche auf Sozialpartnerebene laufen. Die Situation im Bezirk Braunau erfordert einen Schulterschluss aller Standortpartner. Es geht jetzt auch um die Zukunft vieler KTM-Zulieferbetriebe, die für hunderte Arbeitsplätze in der Region sorgen. Das Beispiel KTM zeigt einmal mehr, dass unsere Unternehmen am Standort im internationalen Vergleich nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Sie brauchen dringend eine Entlastung der Faktoren Arbeit und Energie.”
Statement von Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer OÖ:
„Die Insolvenz der KTM AG, der KTM Forschung & Entwicklungs GmbH und der KTM Components GmbH ist ein schwerer Schlag für die Beschäftigten, ihre Familien und die Region. Er ist auf Managementfehler zurückzuführen. Es ist unsere oberste Priorität, die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bestmöglich zu unterstützen und gemeinsam Lösungen zu finden. Das entlässt den Eigentümer aber nicht aus der Verantwortung, das fehlende Geld aufzutreiben und einen Beitrag im Sinne der Beschäftigten und zur Sanierung des Unternehmens zu leisten. Unser Ziel ist es, durch gezielte Maßnahmen und Programme wie der Aufstockung der aktiven Arbeitsmarktinstrumente und einer Insolvenzstiftung, die heute vereinbart wurde, die berufliche Neuorientierung und Weiterbildung zu fördern und damit den Betroffenen Sicherheit zu geben. Es ist entscheidend, dass die Insolvenzstiftung schnell umgesetzt wird, um den Betroffenen Perspektiven und Chancen am Arbeitsmarkt zu geben.”
Statement von AMS-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt, M.A:
„Die aktuelle industrielle Rezession hat den oberösterreichischen Arbeitsmarkt stark getroffen. Aufgrund der engen wirtschaftlichen Verflechtungen sind Auswirkungen auf weitere Branchen zu erwarten. Angesichts des einsetzenden Personalabbaus werden wir gemeinsam mit unseren Partnern den betroffenen Arbeitskräften mit den Möglichkeiten von Stiftungen neue Perspektiven eröffnen. Mit einer raschen Betreuung der freigesetzten Arbeitskräfte und dem Aufzeigen von Chancen wollen wir, dass diese in möglichen finanziellen oder persönlichen Krisen unterstützt werden. Durch eine begleitete Höherqualifizierung bzw. Umschulung erhöhen sich die Chancen der Stiftungsteilnehmenden, einen attraktiven und nachhaltigen Zukunftsarbeitsplatz zu finden. Wie in der Vergangenheit bewiesen, hat sich die gemeinsame Kraftanstrengung von AMS OÖ, Land OÖ und den Sozialpartnern in vielen erfolgreichen Projekten bestens bewährt.”