Im November 2024 führte der Verein für Konsumenteninformation (VKI) eine umfassende Preisuntersuchung von rund 200 Artikeln des täglichen Bedarfs in Supermärkten und Diskontern in österreichischen und deutschen Grenzgebieten durch. Der Fokus lag auf einer breiten Produktpalette, darunter Milchprodukte, Obst, Gemüse, Getreideprodukte, Getränke sowie Knabbergebäck und Süßigkeiten. Fleisch- und Wurstprodukte wurden nicht in die Untersuchung aufgenommen. Die Analyse zeigt, dass Lebensmittel in Österreich im Vergleich zu Deutschland durchschnittlich 15 bis 20 Prozent teurer sind.
Die Preisdifferenzen variieren je nach Produktsegment deutlich. Markenartikel sind in Österreich nahezu durchgehend erheblich teurer als in Deutschland. Im Preiseinstiegssegment, also bei Eigenmarken und günstigen Produkten, fallen die Unterschiede zwar weniger stark aus als bei Markenartikeln, dennoch müssen österreichische Konsument:innen hier im Durchschnitt etwa 14 Prozent mehr bezahlen. Bei Bio-Produkten zeigt sich ein uneinheitliches Bild: Während einige Produkte, insbesondere Milchprodukte, in Österreich oftmals günstiger sind, sind andere Artikel oft deutlich teurer als in Deutschland.
Besonders gravierend sind die Preisunterschiede bei folgenden Produkten:
- Markenkaffee: in Österreich bis zu 35 Prozent teurer
- Gummibären: Preisunterschiede von bis zu 30 Prozent
- Eier: Unterschiede von 9 bis 45 Prozent, abhängig von Segment (Bio oder Preiseinstieg) und Anbieter
- Milch (konventionell): 23 bis 30 Prozent teurer
- Öl: Sonnenblumenöl 23-25 Prozent, Olivenöl bis zu 30 Prozent teurer
„Es gibt verschiedene Ansätze, um die Preisunterschiede zwischen Österreich und Deutschland zu erklären“, erläutert Walter Hager, Projektleiter beim VKI. „In Stellungnahmen wurde betont, dass systematische Preisunterschiede nicht eindeutig nachweisbar seien. Als mögliche Einflussfaktoren werden unter anderem die hohe Filialdichte in Österreich, höhere Personalkosten und Steuern, geografische Gegebenheiten sowie der vergleichsweise hohe Anteil an Bio-Produkten angeführt.“
„Gute Produkte dürfen ihren Preis haben“, so Walter Hager weiter. „Es muss jedoch ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis geschaffen werden, das für alle Marktteilnehmer – Handel, Produzenten, Lieferanten und nicht zuletzt Konsument:innen – akzeptabel ist.“