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Jagd heißt Verantwortung: OÖ. Landesjagdverband setzt auf neue Maßnahmen

Erfolgsbilanz in Lodengrün

Heger, Pfleger, Jäger – immer mehr Oberösterreicher tragen Lodengrün. Jagen wird speziell in unserem Bundesland immer beliebter. Dies belegen die jüngsten Zahlen zu den ausgestellten Jagdkarten für das Jagdjahr 2023/2024 (Anmerkung: Das Jagdjahr erstreckt sich von 1. April bis 31. März). Waren 2022/23 noch 20.224 Jägerinnen und Jäger im Besitz einer gültigen Jagdkarte, so weisen die jüngsten Zahlen eine spürbare Steigerung auf gesamt 20.813 Jägerinnen und Jäger aus.

Getrennt nach Geschlechtern waren im Jagdjahr 2023/24 gesamt 18.565 Männer (2022: 18.173) und 2.248 Frauen (2022: 2.051) berechtigt, die Jagd in Oberösterreich auszuüben. Das Durchschnittsalter lag in den letzten Jahren bei den Männern bei etwa 53 Jahren, bei den Frauen bei etwa 44 Jahren. Das Durchschnittsalter der Jagdprüflinge 2023, die in der Folge auch gleich eine Jagdkarte gelöst haben, liegt bei den Männern bei 36 Jahren (jüngster 18 Jahre, ältester 67 Jahre) und bei den Frauen bei 35 Jahren (jüngste 18 Jahre, älteste 63 Jahre). 

Positives Bild der Jagd  

Oberösterreichs Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner zeigt sich von der positiven Bilanz begeistert: „Es gelingt uns ganz offensichtlich immer besser, von unserer vielfältigen Arbeit ein realistisches und positives Bild in der breiten Öffentlichkeit zu zeichnen und so entsprechend viele Landsleute für die Jagd nachhaltig zu begeistern.“ 

Besonders erfreulich sei, dass der Anteil der Frauen und der Jungjäger stetig steigt. Vielen Jägerinnen und Jägern geht es aber heutzutage nicht mehr nur um die Pirsch alleine. „Das Bild der Jagd hat sich massiv gewandelt. Wir sind als aktive Jäger auch aktive Naturschützer. Für viele steht daher das Naturerlebnis mit im Vordergrund. Aber natürlich spielt das köstliche und nachhaltige Wildbret ebenso eine Rolle!“ 

v.l.: Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner und Jagd-Landesrätin Michaela Langer-Weninger stellen die Jagd auf zukunftsfitte Füße. Oberste Priorität hat dabei das gute Miteinander von Jagd und Grundeigentum.
Foto: Land OÖ/Tina Gerstmair

Jagd hoch im Kurs  

Wer in Oberösterreich jagen will, muss unbescholten, körperlich und geistig gesund, derzeit noch volljährig sein und eine zweiteilige Jagdprüfung ablegen. Die Theorie umfasst Kenntnisse zu den Wildarten, der Ökologie, der Waffen und der Munition, Bestimmungen des Jagdgesetzes, aber auch des Natur-, Tier-, Umwelt- und Forstrechtes, zu den Jagdbegriffen, zur Behandlung des erlegten Wildes inkl. Wildbrethygiene und zur Ersten Hilfe bei Jagdunfällen. Im praktischen Teil wird der Gebrauch der Waffe sowie die Treffsicherheit überprüft. Der Vorbereitungskurs in Oberösterreich besteht aus etwa 60 Theorie- und zwölf Praxisstunden.

Die Jagdprüfung ist „der erste große Meilenstein am Weg ins Jägersein“. Aber es brauche noch mehr: „Das ist die Herzensbildung, die Gesinnung der Jägerinnen und Jäger. Das muss man sich selber aneignen.” Jagd könne kein Hobby oder Zeitvertreib sein, nie Sport sein. Sieghartsleitner: „Jagd ist ein tiefes Bekenntnis zur Natur, eine Gesinnung.“ Die Jagd werde immer auch ein Spiegelbild der zeitlichen Epoche sein: „Jagd ist ein Bestandteil unserer Kultur, unserer Heimat. Jagd ist Verbundenheit, tiefste Ehrfurcht, tiefe Verbeugung vor der Natur.“ Es sei die DNA der oberösterreichischen Jäger: „Wir lieben, leben und gestalten die Natur mit Wissen, Leidenschaft und Respekt!“ 

Begeisterte Jungjäger 

Die jagdliche Nachwuchsarbeit insbesondere in Oberösterreich funktioniert bestens! Das bestätigt eindrucksvoll die jüngste Jungjägerumfrage zu den Jagdkursen und Jagdprüfungen aus dem Vorjahr. Die Auswertung von 228 Rückmeldungen zur Jungjägerausbildung in Oberösterreich, etwa ein Viertel der Jungjäger aus dem Jahr 2024, zeigt ein klares Bild: Engagement, Kompetenz und optimale Wissensvermittlung sind die Grundpfeiler einer weidgerechten Jagd in Oberösterreich. 

So zeigten sich etwa auf die Frage, ob unterschiedliche Module des Lehrplans gut genug vorbereitet gewesen seien, im Bereich „Zeitgemäße Land- und Forstwirtschaft“ mehr als die Hälfte höchstzufrieden mit dem Vermittlungsangebot. Ebenso herrschte in den Bereichen Jagdhunde (72,69 Prozent), Jagdgesetz (76,89 Prozent) und Lebensraumgestaltung/zeitgemäße Bejagungsmethoden (68,72 Prozent) höchste Zufriedenheit. Gesamt beurteilten fast 70 Prozent der Befragten die Jungjägerausbildung mit der Bestnote. Weitere 26,75 Prozent bewerteten die Kurse und die Prüfung mit gut. 

Waffe kein Motiv  

Eindeutig ist auch die Antwort auf die Frage nach dem Motiv, warum die jungen Menschen sich letztlich entschlossen haben, die Jagdprüfung abzulegen: Mehr als die Hälfte der Befragten (53,10 Prozent) gaben an, aus „Interesse an der Natur und den Tieren“, den Jagdkurs zu absolvieren. Spannendes Detail: Kein einziger Jungjäger gab an, die Jagdkarte zu machen, um „eine Waffe zu besitzen“. „Die Befragung widerspiegelt genau das, was uns beim Landesjagdverband besonders wichtig ist: Wir wollen den angehenden Jägerinnen und Jägern eine fundierte Ausbildung angedeihen“, so Sieghartsleitner.

Im Jahr 2024 wagten sich 1.006 Personen auf den jagdlichen Prüfstand, davon rund 76 Prozent Männer und rund 24 Prozent Frauen. Zwölf Prozent konnten die Prüfung nicht bestehen – die Geschlechter hielten sich dabei die Waage – wobei für 72 Prozent bereits die theoretische Prüfung zum unüberwindbaren Hindernis wurde. 28 Prozent konnten zwar theoretisch bestehen, mussten jedoch den praktischen Prüfungsteil noch einmal ablegen.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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