Vorläufige Winterbilanz der GeoSphere Austria: Trockenster Winter seit 28 Jahren und einer der 15 wärmsten Winter der Messgeschichte. 15 Prozent mehr Sonnenstunden als im Durchschnitt.
Der meteorologische Winter (Dez, Jan, Feb) brachte ungewöhnlich wenig Niederschlag. „Sehr oft gab es in diesem Winter Hochdruckwetterlagen, die Tiefdruckgebiete in den Norden oder Süden Europas ablenkten”, sagt Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „über die gesamte Fläche Österreichs gesehen brachte der meteorologische Winter 2024/25 um 45 Prozent weniger Niederschlag als ein durchschnittlicher Winter. Es war der trockenste Winter seit 28 Jahren – seit dem Winter 1996/97 – und einer der zehn trockensten Winter der Messgeschichte.”
Stellenweise nahe an den Trockenheitsrekorden
In einigen Regionen sind die Niederschlagsmengen dieses Winters nahe an den Trockenheitsrekorden.
An der Wetterstation Wien Hohe Warte zum Beispiel fiel im Winter 2024/25 (bis inkl. 25.2.) 36 Millimeter Niederschlag. Der trockenste Winter war hier 1850/51 mit 25 Millimeter. Die Messreihe reicht bis 1841 zurück.
An der Wetterstation Graz Universität fiel im Winter 2024/25 (bis inkl. 25.2.) 35 Millimeter Niederschlag. Der trockenste Winter war hier 1881/82 mit 22 Millimeter. Die Messreihe reicht bis 1837 zurück.
Mild, aber nicht so extrem wie im Vorjahr
Im Vorjahr erlebte Österreich den zweitwärmsten Winter der Messgeschichte. So extrem verlief der Winter 2024/25 nicht, er lag aber trotzdem über weite Strecken über dem Temperaturniveau eines durchschnittlichen Winters der letzten Jahrzehnte.
„In der vorläufigen Auswertung liegt der Winter 2024/25 im Tiefland Österreichs um 1,1 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen war es um 1,7 Grad milder als im Mittel”, sagt Klimatologe Alexander Orlik, „das ergibt im Tiefland Österreichs Platz 15 in der Reihe der wärmsten Winter der 258-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz 9 in der 174-jährigen Gebirgsmessreihe.”
Im Vergleich zur Klimaperiode 1961-1990 lag der Winter 2024/25 im Tiefland um 2,3 Grad und auf den Bergen um 2,8 Grad über dem Mittel.
Sehr wenig Schnee, besonders in tiefen Lagen
Die geringen Niederschlagsmengen und die oft milde Witterung wirkten sich auf die Schneelage aus, wobei es je nach Höhenlage deutliche Unterschiede gibt. „In den tiefen Lagen Österreichs hat es selten geschneit und gefallener Schnee ist bald wieder geschmolzen. Auf den Bergen schneite es zwar auch nicht oft, hier war es aber kalt genug, dass sich der Schnee lange halten konnte”, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „zum Beispiel war in diesem Winter unterhalb von 500 Meter Seehöhe die Neuschneemenge um 90 Prozent und die Zahl der Tage mit Schneedecke um 85 Prozent geringer als in einem durchschnittlichen Winter. Oberhalb von 1500 Meter Seehöhe gab es zwar um 40 Prozent weniger Neuschnee, aber die Zahl der Tage mit Schneedecke entsprach ungefähr einem durchschnittlichen Winter.”
Einzelne Negativ-Rekorde bei Schneelage
An einigen Wetterstationen der GeoSphere Austria brachte der Winter 2024/25 neue Negativ-Rekorde für Niederschlag oder Schnee. Ein paar Beispiele:
An der Wetterstation bei der auf der Rudolfshütte in den Hohen Tauern in Salzburg (2317 Meter Seehöhe) wurde in diesem Winter eine maximale Schneehöhe von 104 Zentimeter gemessen (29. Jänner). Das ist hier der niedrigste Wert seit Beginn der Messreihe im Jahr 1963. Die bisher niedrigste maximale Schneehöhe eines Winters war an der Rudolfshütte 145 Zentimeter im Winter 2009/2010. Zum Vergleich die höchste Schneehöhe eines Winters war bei der Rudolfshütte 385 Zentimeter 1998/1999.
Die Wetterstation Wien Hohe Warte verzeichnete in diesem Winter mit 1 Zentimeter die geringste Neuschneesumme (Summe der täglichen Neuschneemengen) der seit 1952 bestehenden Neuschnee-Messreihe. Der bisher niedrigste Wert war hier 2 Zentimeter im Winter 2019/20.
Die Wetterstation Reichenau an der Rax (N) verzeichnete in diesem Winter mit 3 Zentimeter die geringste Neuschneesumme (Summe der täglichen Neuschneemengen) der seit 1983 bestehenden Neuschnee-Messreihe. Der bisher niedrigste Wert war hier 8 Zentimeter im Winter 1989/90.
Die Wetterstation Deutschlandsberg (ST) verzeichnete in diesem Winter mit 7 Zentimeter die geringste Neuschneesumme (Summe der täglichen Neuschneemengen) der seit 1984 bestehenden Neuschnee-Messreihe. Der bisher niedrigste Wert war hier 9 Zentimeter im Winter 1988/89.