Mehr Frauen in die Kommunalpolitik – nicht nur heute
Noch nie zuvor gab es in Österreich so viele Bürgermeisterinnen wie heute: 236 Gemeinden werden aktuell von Frauen angeführt. Am internationalen Frauentag 2025 holt der Österreichische Gemeindebund alle Frauen vor den Vorhang, die die Gemeinden maßgeblich mitgestalten. Gleichzeitig bekräftigt Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl die Forderung nach mehr Frauen in der Kommunalpolitik: „Bürgermeisterinnen und Gemeinderätinnen sind nicht nur Vorbilder für andere Frauen, sondern sie gestalten auch aktiv das unmittelbare Umfeld der Menschen in den Gemeinden mit. Gerade die lokale Ebene ermöglicht die politische Beteiligung aller Interessen und Bevölkerungsgruppen. Der Frauenanteil steigt Jahr für Jahr, doch da ist noch viel Luft nach oben. Wir brauchen weit mehr engagierte Frauen in den Gemeinden.“
Österreichweit 236 Bürgermeisterinnen ist ein neuer Rekord. Bei 2.092 Gemeinden ist das ein Anteil von elf Prozent. Am meisten Ortschefinnen stellt Niederösterreich: Hier werden 87 Gemeinden von 573 von Frauen angeführt – das ist auch der höchste Anteil unter den Bundesländern (15 Prozent). Danach folgt Oberösterreich mit 50 Bürgermeisterinnen in 438 Gemeinden (11 Prozent). In der Steiermark gibt es in 29 von 285 Gemeinden eine Bürgermeisterin (10 Prozent), in Tirol sind es 21 von 277 (knapp 8 Prozent). Das Burgenland stellt 17 Ortschefinnen in 171 Gemeinden (10 Prozent). In Salzburg liegt der Anteil der Bürgermeisterinnen mit 14 von 119 Gemeinden bei 12 Prozent und in Kärnten mit 10 Bürgermeisterinnen in 132 Gemeinden bei 7 Prozent. In Vorarlberg steht in 8 von 96 Gemeinden eine Frau an der Spitze – ein Anteil von 8 Prozent.
Seit dem Frauentag im Vorjahr stehen heute um 16 Frauen mehr an der Spitze der Gemeinden. Allein seit den niederösterreichischen Gemeinderatswahlen im Jänner sind 9 neue Bürgermeisterinnen im Amt. Künftig könnten es noch mehr werden: Bei den Gemeindewahlen in Vorarlberg am 16. März stellen sich 19 Bürgermeister-Kandidatinnen der Direktwahl, in drei Gemeinden mit amtierenden Bürgermeisterinnen gibt es eine Mehrheitswahl in der Gemeindevertretung. In der Steiermark finden am 23. März Gemeinderatswahlen statt. Die künftigen steirischen Bürgermeister:innen werden im Anschluss im Gemeinderat gewählt. Ein Blick in die zweite Reihe: In ganz Österreich gibt es rund 500 Vizebürgermeisterinnen und etwa 10.000 Gemeinderätinnen.
Der Österreichische Gemeindebund setzt sich seit Jahren für mehr Frauen in der Kommunalpolitik und vor allem im Bürgermeister-Amt ein. Das alljährliche Bürgermeisterinnentreffen ist ein wichtiger Bestandteil und fördert vor allem die Vernetzung und Stärkung von Frauen untereinander. Dieses Jahr findet das Treffen in Anif, Salzburg statt. Auch auf internationaler Ebene und hier vor allem im deutschsprachigen Raum wird der Austausch großgeschrieben, etwa mit den Bürgermeisterinnen-Fachtagungen unter der Schirmherrschaft von Frauenaktivistinnen und Präsidenten-Gattinnen Doris Schmidauer und Elke Büdenbender (Deutschland). Auch die Vizebürgermeisterinnen sind zu den Treffen eingeladen. Um mehr weiblichen Nachwuchs für die Kommunalpolitik zu motivieren, findet seit 2022 jedes Jahr in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt das Projekt „Girls in Politics“ statt, bei dem junge Frauen und Mädchen ihre Bürgermeisterin bzw. ihren Bürgermeister einen Tag lang bei der Arbeit begleiten.
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Schon gehört? Der neue Podcast des Gemeindebundes: “Amtsgeheimnisse”