Die Bergrettung Oberösterreich verzeichnete im Jahr 2024 einen beeindruckenden Rekordwert an Einsätzen und Einsatzstunden. Das ist ein klares Zeichen für die Beliebtheit der oberösterreichischen Bergwelt, verdeutlicht aber auch klar den Anspruch einer 24/7-Bereitschaft des Bergrettungsdienstes.
Mit insgesamt 617 Einsätzen im Bundesland zieht die Bergrettung Oberösterreich Bilanz und absolvierte somit rund 50 Einsätze mehr als schon im vorangegangenen Rekordjahr 2023. Ein absolutes „all-time-high“ gibt es auch bei den zugehörigen Einsatzstunden. Unglaubliche 10.854 Stunden waren Frauen und Männer des Bergrettungsdienstes im Einsatz. Noch nie wurde die 10.000- Stunden-Marke überschritten. Konkret bedeutet das: Bergretter:innen stehen heutzutage doppelt so viele Stunden im Einsatz als noch vor 10 Jahren.

Eine dennoch erfreuliche Bilanz
Positiv gegenüber den immensen Einsatzzahlen steht jedoch, dass weniger Personen am Berg gerettet werden mussten als im Jahr zuvor. Mit 656 geborgenen Personen (verletzt, unverletzt, tot) liegt der Wert zwar immer noch deutlich über dem 10-Jahres-Mittel – doch 25 % aller in Not geratenen Personen werden von den Einsatzkräften unverletzt ins Tal gebracht. Hier ist meist Verirren, Versteigen, Selbstüberschätzung und schlechte Tourenplanung der Grund für die alpine Notlage. Nichtsdestotrotz weist die Bergrettung darauf hin, nicht zu spät den Alpin-Notruf 140 oder den Euro-Notruf 112 zu wählen. Ein rechtzeitiger Notruf kann einen dramatischen Ausgang eines Alpinunfalls verhindern.
Für 14 Menschen kam im letzten Einsatzjahr jede Hilfe zu spät. Sie konnten nur mehr tot geborgen werden. Das ist trotz der vielen Einsätze ein Rückgang der Alpintoten im langjährigen Durchschnitt und um fast 50 % weniger als im Vorjahr.

Zeitintensive Sucheinsätze – leider nicht immer erfolgreich
Dass bei Einsätzen und Einsatzstunden eine Rekordzahl verzeichnet wird, die Zahl der geretteten und geborgenen Personen aber nicht gestiegen ist, liegt an besonders intensiven Sucheinsätzen im Jahr 2024. Um vermisste Personen zu finden, war die Bergrettung Oberösterreich insgesamt 51 Einsatztage ortsstellenübergreifend beschäftigt. Ein abgängiger Mann in Bad Ischl konnte nach 2- tägiger Suche nur mehr tot gefunden werden.
Manchmal bleibt aber auch, vor allem für Angehörige, eine große Ungewissheit zurück: Denn zwei Menschen bleiben trotz intensivster Bemühungen der Einsatzkräfte in Oberösterreichs Bergen vermisst. Eine Wanderin ist im Almtal am Fuße des Großen Priels verschollen. Auch die von der Öffentlichkeit mit großem Interesse verfolgte Suche nach dem Schriftsteller Bodo Hell im Dachsteinmassiv blieb erfolglos. In Summe wurde an insgesamt 14 Tagen nach diesen Personen in Bad Ischl, im Almtal und in Obertraun gesucht.
Bei Großsuchen in diesem Ausmaß sind Bergrettungshundeführer mit ausgebildeten Hunden aus dem ganzen Bundesland und im Schnitt fünf zusätzliche Ortsstellen unterstützend beteiligt.
Der Appell zur Tourenplanung
Unfälle im alpinen Gelände lassen sich leider nicht gänzlich verhindern. Der für so viele Menschen wichtige und erholsame Bergsport bringt auch immer ein gewisses Restrisiko mit sich. Um jedoch dieses so gering wie möglich zuhalten empfiehlt der Bergrettungsdienst eine gewissenhafte Tourenplanung um Faktoren wie Wetter, Jahreszeit und Eigenkönnen richtig einzuschätzen. Die nötige Ausbildung dazu bieten zum Beispiel alpine Vereine. Für anspruchsvolle Bergtouren sollte aber ohnehin ein professioneller Bergführer engagiert werden.
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Tritt trotz aller Vorkehrungen der Notfall ein, ist man gut beraten eine Berge- und Suchkostenversicherung für Freizeitunfälle abgeschlossen zu haben. Mit einem Förderbeitrag von € 36,- an die Bergrettung Oberösterreich ist man gleichzeitig für diese Fälle versichert. Zum Beispiel eine Flugminute eines Notarzthubschraubers kostet mehr als € 100,-. Auch der Bergrettungsdienst verrechnet € 505,- pro Stunde für einen Standardeinsatz. Mit diesen Bergekosten kann zumindest ein Teil der Material- und Ausbildungskosten abgedeckt werden.
Mit neuer Einsatz App vernetzt
Um im Alarmierungsfall schnell zur Stelle und bestens aufgestellt zu sein, arbeitet die Bergrettung Oberösterreich intern nun mit einer Einsatz-App. Über den Bergrettungs-Notruf 140 wird sofort die zuständige Ortsstelle, bei einem Lawinenunfall gleichzeitig mehrere Ortsstellen, alarmiert. Die App ermöglicht den Bergrettern, schnell einen Einsatztext zu Verletzungsmuster, Ort und Personen zu erhalten. Auch Handykoordinaten des Verunfallten werden direkt in die Einsatz-App übertragen. Die Einsatzleitung der Bergrettung kann eine Lagebeurteilung durchführen, verschiedene Einsatztrupps gruppieren, per Tracking das Geschehen im Gelände überblicken und weitere Maßnahmen wie Sonderrettungsmittel, Suchhunde oder Unterstützung anderer Ortsstellen setzen.
„Für unsere rund 880 Bergretter:innen sind über 600 Einsätze im Jahr eine Große Herausforderung. Noch dazu kommen unzählige Ausbildungs-, Trainings- und Fortbildungsstunden. Trotz moderner, unterstützender Technik ist es mir wichtig, dass ich mich auf hervorragend ausgebildete Bergrettungsfrauen und -männer verlassen kann. Auch beim Nachwuchs haben wir keine Probleme“, bestätigt Dr. Christoph Preimesberger, Landesleiter der Bergrettung Oberösterreich.