Zukunftsprojekt „Future Heat Highway“ stärkt
Oberösterreichs Vorreiterrolle bei der Energiewende
68 % der Raumwärme kommt in OÖ bereits aus erneuerbaren Energiequellen: Den aktuellen Stand der Dekarbonisierung der Energieerzeugung in Oberösterreich zeigt der OÖ. Energiebericht 2024 (auf Basis der Daten aus dem Jahr 2023):
• Die Stromerzeugung erfolgte 2023 zu knapp 89 Prozent aus erneuerbaren Quellen.
• Die gesamte Wärme (inkl. Industriewärme) kommt zu mehr als 47 Prozent aus erneuerbaren Energien.
• Mehr als 68 Prozent unserer Raumwärme kommt bereits aus erneuerbaren Energiequellen.
Bis zum Jahr 2050 soll die gesamte Fernwärme in Österreich aus erneuerbaren Quellen oder alternativ auch aus industrieller Abwärme stammen. Die gesetzlichen Anforderungen dafür steigen in den kommenden Jahren schrittweise an. Fernwärme bietet dabei eine besonders effiziente Möglichkeit, auf verschiedene erneuerbare Wärmequellen wie Geothermie, Wasserstoff oder Solarenergie zurückzugreifen und insbesondere auch industrielle Abwärme zu nutzen. Große Fernwärmenetze, die über mehrere Regionen reichen, sind hierbei der Schlüssel dazu: sie können diese verschiedenen Wärmequellen sammeln bzw. bündeln und an viele Haushalte und Betriebe flexibel transportieren und weitergeben.
➢ Die heimische Industrie wird beim Umstieg auf neue klimaneutrale Technologien unterstützt, indem wertvolle Energie effizient weiterverwendet wird.
➢ Damit sind auch die neuen Technologien nachhaltiger ausgestaltet.
➢ So entstehen neue Wertschöpfungsflüsse, die den Wirtschaftsstandort stärken, Arbeitsplätze sichern und den Umstieg auf ein klimafreundliches Wärmesystem beschleunigen.
➢ Kurz gesagt: Das Projekt mit überregionalen Fernwärme-Übertragungsnetzen bringt Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft gleichermaßen systemisch voran – und führt Oberösterreich noch schneller in eine nachhaltige Energiezukunft.

Foto: Land OÖ/Daniel Kauder
„Future Heat Highway“ als wichtiger Baustein zur Transformation des Energiesystems Das Projekt „Future Heat Highway“ wird im Rahmen des Programms „Transformation der Industrie“ vom Klima- und Energiefonds über die FFG als Leitprojekt gefördert und durch das Land Oberösterreich zusätzlich unterstützt. Insgesamt arbeiten 28 Unternehmen und Organisationen daran mit – mehr als die Hälfte davon sind oberösterreichische Institutionen. Initiiert wurde das Projekt vom Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz.
Die Idee hinter dem „Future Heat Highway“ ist so einfach wie wirkungsvoll: Wärme, die in industriellen Prozessen unweigerlich anfällt und bislang ungenutzt verloren ging, soll künftig systematisch erfasst und in neu verbundene und somit überregionale Fernwärme-Übertragungsnetze eingespeist werden. Dadurch wird nicht nur der Ressourceneinsatz deutlich reduziert und CO₂ eingespart – die bereits vorhandene Energie wird erfasst und zur effizienten Wärmeversorgung genutzt. „Diese innovative Form der Wärmenutzung stärkt die Energieeffizienz, schont das Klima und macht Oberösterreich unabhängiger von fossilen Energieimporten“, erklärt Landesrat Achleitner.
Mit dem Projekt „Future Heat Highway“ werden überregionale Wärmeleitungen weiterentwickelt, die es ermöglichen, ungenutzte und klimafreundliche Wärmequellen wie industrielle Abwärme, Geothermie oder Solarthermie großflächig zu nutzen. Ziel ist es, lokale Fernwärmenetze zu verknüpfen, sie robuster gegenüber Schwankungen zu machen und gleichzeitig „grüner“ zu gestalten. Besonders die Industrie profitiert davon: Wärme, die bisher ungenutzt verloren geht, kann künftig besser in die Wärmenetze eingespeist werden, da der „Heat Highway“ mehrere Industrieprozesse als Lieferanten von Abwärme einbindet, sodass das Wärmenetz flexibler betrieben werden kann. Somit schafft das Projekt die Grundlage für den Ausbau bestehender Wärmenetze und den Aufbau eines zukunftsfähigen, noch effizienteren Wärmesystems in ganz Österreich.
Die besondere Stärke des Projekts liegt in der Zusammenarbeit unterschiedlichster Akteure – Industrieunternehmen, Energieunternehmen, Forschungseinrichtungen und Anlagenbauer arbeiten gemeinsam an der Entwicklung und der Umsetzung eines neuen, vernetzten Wärmesystems: Konkret forschen Fernwärmebetreiber wie Linz AG, Energie AG und KELAG zusammen mit führenden oberösterreichischen Industrieunternehmen wie voestalpine Stahl, LAT Nitrogen Linz, S. Spitz, Laakirchen Papier und RAG Austria, mit bedeutenden oö. Anlagenbauern wie Primetals Technologies Austria und Kremsmüller, mit den Forschungseinrichtungen wie dem Energieinstitut an der JKU Linz, Montanuniversität Leoben und AEE INTEC sowie unter Einbindung weiterer wichtiger oö. Standortpartner wie Business Upper Austria, Energiesparverband OÖ oder dem Ars Electronica Linz.
Für Oberösterreich bringt die Umsetzung des „Future Heat Highways“ folgende Vorteile:
• mehr klimaneutrale Wärme für oö. Haushalte und Unternehmen;
• eine Erhöhung der Ressourceneffizienz im oö. Wirtschaftsraum durch die Abwärmeintegration in Oberösterreich;
• eine Stärkung der regionalen Wertschöpfung;
• die Erhaltung von Arbeitsplätzen;
• eine Realisierung neuer Kooperationen;
• die Reduzierung von Energieimporten;
• langfristig mehr Versorgungsunabhängigkeit.