(LK) „Diese Zeit hier bei uns in Salzburg, die kann ihnen keiner mehr nehmen“, so Landesrat Josef Schwaiger, als er die Ukrainischen Kinder und ihre Betreuer in Obertrum vor kurzem besuchte. Zwei Wochen lang verbrachten die 66 Kinder aus dem Kriegsgebiet rund um Mykolaijw und Cherson hier unbeschwerte Tage – viele fleißige Hände ermöglichten das.
„Einige dieser Kinder haben keinen Vater mehr, weil er im Krieg gefallen ist. Sie können teilweise nicht in die Schule gehen, sie können nicht Kind sein im Kriegsgebiet. Jeder Tag hier in Salzburg ist ein Tag in Frieden – und manche können auch schon wieder lächeln“, sagt Larisa. Sie ist eine der Betreuerinnen, die die 66 Kinder aus der Ukraine nach Obertrum begleitet haben. Und sie fügt hinzu: „Wir sind allen hier sehr dankbar, dass sie uns jeden Tag zeigen, dass wir in der Ukraine nicht egal sind. Die Menschen in Salzburg haben uns die Hand gereicht.“
Haslauer: „Wichtiger Hoffnungsschimmer.“
Bereits im Vorjahr wurde auf Initiative von LH Wilfried Haslauer und der Ukrainischen Botschaft diese Aktion ins Leben gerufen, um Kindern aus den betroffenen Kriegsgebieten zumindest eine kurze Zeit der Ablenkung und der seelischen Erholung in Salzburg zu ermöglichen. „Ich sehe das als einen wichtigen Hoffnungsschimmer für die Kinder aus der Ukraine und ihre Begleitpersonen. Das Land Salzburg, die Gemeinde Obertrum und die Partnerorganisationen zeigen ihnen, dass wir sie nicht vergessen haben, dass sie wichtig sind. Ich danke hier der Botschaft für die Initiative und allen Beteiligten sowie helfenden Händen, die großteils freiwillig diese unbeschwerte Zeit ermöglicht haben. Wieder einmal ist das der Beweis für die Hilfsbereitschaft der Salzburgerinnen und Salzburg“, betont der Landeshauptmann.
Schwaiger: „Diese Momente kann ihnen keiner nehmen.“
Landesrat Josef Schwaiger hat vor kurzem gemeinsam mit dem Ukrainischen Botschafter Vasyl Khymynets und Honorarkonsul Martin Panosch die Kinder sowie ihre Begleitpersonen in Obertrum besucht und zeigte sich sichtlich berührt. „Kinderaugen lügen nie und man hat auch gespürt, wie viel Freude sie hatten, hier in Frieden leben zu können. Sie werden diese Freude mit nach Hause nehmen und an die schönen Momente zu denken, das kann ihnen niemand nehmen, auch kein Aggressor“, so Schwaiger.
Friede und Normalität
Der Ukrainische Botschafter in Österreich, Vasyl Khymynets, kann diesen Eindruck nur bestätigen. „Wir haben heute beim Treffen mit den Kindern sogar ein paar lächeln sehen, das ist ein gutes Zeichen. Sie haben mir erzählt, dass sie gut aufgenommen wurden und liebevoll betreut werden. Die größte Freude für sie ist, dass hier Frieden ist und dass sie ein Stück Normalität erleben. Ich bin der Landesregierung und allen Organisationen, die das hier ermöglichen, sehr dankbar“, so der Botschafter.
Sportliche Vorbilder
Das Programm während der zwei Wochen Aufenthalt wurde bunt zusammengestellt, Sport spielte eine wichtige Rolle. Zum Beispiel holte Felix Eliasch vom ASVÖ Salzburg die Fußballspieler Oleg, Viktor und Dmytro vom SV Seekirchen ins Boot. „Die drei kicken bei uns und sind selber vor ein paar Jahren aus der Ukraine zu uns gekommen. In ihrer Sprache mit den drei zu sprechen und von ihnen trainiert zu werden, gefällt den Kindern sehr“, beschreibt Eliasch. Das Motto bei allen Programmpunkten: Jeder kann, keiner muss. „Man merkt schon, dass sie sich auch teilweise zurückziehen wollen, aber meistens sind sie mit vollem Eifer dabei“, sagt Felix.
Dines: „Kindheit durch Krieg geraubt.“
Auch Caritas-Direktor Johannes Dines war beim Besuch der Kinder berührt, seine Organisation kümmerte sich unter anderem um die psychosoziale Betreuung und die Dolmetscher. „Der Krieg in der Ukraine hat bereits tausende Tote in der Zivilbevölkerung gefordert, darunter mehr als 600 Kinder und kein Friede ist in Sicht. Wie jeder militärische Konflikt verursacht auch dieser Krieg dramatisches Leid und es ist für uns unvorstellbar, welchem Grauen vor allem die ukrainischen Kinder tagtäglich ausgesetzt sind. Für sie sind die Ferien in Obertrum eine Möglichkeit, sich zu erholen und trotz allem ein paar unbeschwerte Tage zu erleben. Und vergessen wir nicht auf die Menschen vor Ort in der Ukraine, vor allem die Millionen Kinder, deren Kindheit durch den Krieg geraubt wird“, so Dines.
Obertrum als Heimat auf Zeit
Obertrums Bürgermeister Simon Wallner jedenfalls freute sich auf die neuen „Obertrumer“ auf Zeit. „Es ist für uns ganz selbstverständlich, dass wir hier geholfen haben. Wir haben die Kinder sehr gerne aufgenommen und auch viele Vereine aus der Umgebung haben sich bereit erklärt, mitzuhelfen, dass die Kinder hier unbeschwerte Tage haben. Mein Eindruck ist, dass sie sehr viel Spaß hatten und einmal durchschnaufen konnten“, so der Bürgermeister.
Geschenke für Freunde
Obwohl sie in ihrer Heimat mitten im Krieg leben müssen, haben die Kinder und Betreuer sogar an kleine, meist selbst gemachte und typisch ukrainische Geschenke gedacht. Landesrat Josef Schwaiger, Botschafter Vasyl Khymynets, Honorarkonsul Martin Panosch, Bürgermeister Simon Wallner, Caritas-Direktor Johannes Dines und auch Referatsleiter Wolfgang Schmidbauer, Referat Jugend, Familie, Integration und Generationen, haben sich beim Zusammenreffen über die Gespräche und kleine, selbst gemachte Aufmerksamkeiten aus der Ukraine gefreut. Und es gibt auch eine gute Nachricht: „So lange es nötig ist, werden wir Kindern weiter die Möglichkeit geben, hier bei uns ein Stück Alltag und Glück zu erfahren“, versichert Landesrat Josef Schwaiger.
© Land Salzburg/Neumayr/Christian Leopold