Bereits zum 93. Mal fand heuer der Pfeifertag statt, diesmal auf der Roßmoosalm bei Bad Goisern. Alljährlich am Marienfeiertag, 15. August, treffen sich seit 1925 Pfeifer und Trommler aus nah und fern zu einem zwanglosen Spiel, das primär für den Erhalt der heimischen Pfeiferkultur gedacht ist. Meistens wird nur aus dem Gedächtnis gespielt.
Die Organisation des Pfeifertages obliegt Kurt Simentschitsch, der Pfeifervater übt dieses Ehrenamt seit 1989 aus. Lange Zeit war auch sein Bruder Thomas dabei, er hat sich aber aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen und lebt in einem Pflegeheim im Ennstal – von hier aus die besten Grüße.
93. Pfeifertag
Die Roßmoosalm, in der Nähe des Predigtstuhls gelegen, hat einen idyllischen Charakter, insgesamt befinden sich 7 Hütten auf der Alm, 4 davon werden heute bespielt und dort kann man sich auch entsprechend stärken. Langsam trudeln die Volksmusikbegeisterten ein, es sind echte Genießer, denn der Pfeifertag vermittelt Volksmusik pur. Und das Wetter spielt heute perfekt mit, anders als 1996 und 2008, wo es in Strömen regnete. Die Organisation auf der Alm hat Alois Pomberger übernommen, ein Nebenerwerbsbauer, der aber den ganzen Sommer auf der Alm verbringt, von dort zu seiner Arbeitsstätte fährt und dann sofort wieder der Zivilisation den Rücken kehrt.
2025 – 100 Jahre Pfeifertag
Wir schreiben das Jahr 1925, als der Ischler Leopold Khals einen folgenschweren Entschluss trifft. Weil der Nachwuchs bei den Seitl-Pfeifern fehlt, will er jeweils am 15. August ein Fest für die Musikanten auf einer Alm ausrichten, das erste auf der Blaa Alm. Zusammenfinden sollen sich alle Seitl-Pfeifer, Trommler und Maultrommel-Spieler. Und jeder von ihnen soll einen Nachwuchsspieler mitbringen, der die Kunst erlernen möchte. – Seither sind fast 100 Jahre vergangen (um den Nachwuchs kümmert man sich heute noch intensiv, den 100. Pfeifertag wird man auf der Blaa Alm zelebrieren (er hat aber wegen kriegsbedingter Unterbrechungen in diesem Jahr dann “nur” 94 Mal stattgefunden).
Übrigens: Der Pfeifertag war bereits 1929 derart populär, dass sich die RAVAG/Radio Wien entschloss, eine Radio -Aufnahme durchzuführen – dazu wurde ein Kabel durch das Rettenbachtal verlegt, ein enormer Aufwand.
Die Instrumente
Die Seitlpfeife ist eine Vorgängerin der Querflöte. Die kleine Holzpfeife wird wie ihre berühmte Schwester seitlich gehalten (früher gab es auch sogenannte Nasenpfeifer, aber das ist im Laufe der Zeitoffenbar aufgegeben worden, recht hygienisch dürfte das ohnedies nicht gewesen sein) Und gerade dieses Instrument wird alle Jahre wieder auf einer Alm im inneren Salzkammergut zum Leben erweckt. Um die ursprüngliche Tradition der Pfeifertage aufrecht zu erhalten, wurde im Sinne des Gründers der Pfeifertage, folgender Modus gefunden: „Bis 12 Uhr Mittags dürfen keine anderen Instrumente als Trommeln, Pfeifen und Maultrommeln erklingen. Erst nachdem um 12 Uhr der nächste Pfeifertag (in Form eines Gedichtes) verkündet wurde, darf auch mit anderen Instrumenten gespielt werden.“
Mehr in einem Salz-TV Fernsehbericht