Gewitter mit Starkregen haben am Wochenende im Pinzgau sowie vergangene Woche im Pongau zu zahlreichen Vermurungen von Wildbachsperren geführt. Besonders betroffen waren die Gemeinden rund um Zell am See, das Gasteiner- und Großarltal sowie die Region zwischen St. Johann und Wagrain. Die vordefinierte Katastrophenschutz-Vorsorgeflächen in den Bezirken haben sich bei der Räumung der Sperren von Bäumen und Schlamm absolut bewährt.
Die Räumung von Wildbachsperren ist ein Wettlauf gegen die Zeit – oftmals zählt jede Minute. Denn nach einem heftigen Gewittern muss die Schutzfunktion der Sperren bei darauf folgenden Regenfällen wieder hergestellt werden. Die Vorsorgeflächen für Katastrophenereignisse ermöglichen genau das. „Innerhalb von wenigen Stunden können wir tausende Kubikmeter Geröll ausbaggern und auf diesen Flächen das Material wieder abladen. Auch an diesem Wochenende hat sich dieses System absolut bewährt, es ist übrigens eine Pinzgauer Erfindung“, betont der Bezirkshauptmann von Zell am See, Bernhard Gratz.
Effektiver Schutz, kurze Wege
Nach den Gewittern am Samstag und Sonntag waren die Wildbachsperren in Zell am See, Kaprun, Bruck sowie Fusch an der Glocknerstraße gefüllt mit Bäumen, Schlamm und Geröll. „Alle verfügbaren Kräfte haben intensiv an der Räumung der Sperren zum Schutz für die betroffene Bevölkerung gearbeitet – teilweise bis in die Nacht. In Aufhausen, in der Gemeinde Piesendorf, gibt es direkt neben der Bundesstraße eine Vorsorgefläche. Diese wurde auch am Wochenende genützt. Die kurzen Wege in der Region sind im Ernstfall sehr wertvoll“, so Bezirkshauptmann Bernhard Gratz.
Flächen bestehen Praxistest
Für den Pongauer Katastrophenschutzreferenten Michael Rachensperger, sind die vordefinierte Ablageflächen „ein entscheidender Faktor und bewähren sich, denn man erspart sich die meist aufwändige Suche sowie Abstimmung, wo und ob wo man das Material abladen kann. Das hat das Unwetter vergangene Woche im Pongau wieder gezeigt. Innerhalb weniger Stunden konnten die Einsatzkräfte und privaten Unternehmen diese ausbaggern und das Material abtransportieren.“
Salzburg Vorreiter in Österreich
Salzburg ist mit dem Konzept der Katastrophenschutz-Vorsorgeflächen österreichweit Vorreiter. „Mensch und Natur profitieren enorm durch die kurzen Fahrt- und Transportwege. Ein Beispiel: In Großarl werden aktuell die Sperren für drei Wildbäche sowie das Material aus der Großarler Ache – allesamt in Sichtweite – geräumt und abgelagert. Nach Starkregen werden täglich rund 1.000 Kubikmeter am Tag aus den Sperren herausgeholt. Das ermöglicht schnelles Arbeiten, spart Zeit sowie Geld und entlastet die Bevölkerung vor Ort immens“, betont Michael Rachensperger von der Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau.
Weitere Flächen benötigt
Neue Katastrophenschutz-Vorsorgeflächen werden in beiden Bezirken benötigt. „Die Kooperation mit allen Beteiligten in diesem Bereich im Pinzgau läuft sehr gut. Mein Dank gilt allen Grundstückseigentümern, die Flächen zur Verfügung stellen“, sagt Bezirkshauptmann Bernhard Gratz. Michael Rachensperberger von der Bezirkshauptmannschaft Pongau ergänzt: „Interessierte Grundstückseigentümer können sich bei den Gemeinden oder Bezirkshauptmannschaft melden, die Wildbach- und Lawinenverbauung erstellt dann das Projekt. Jede Fläche hilft uns hier im Schadensfall rasch mit dem Ausbaggern der Schutzbauwerke beginnen zu können.“