Seit 23. September läuft im Linzer Stadtteil Pichling ein richtungsweisender Testbetrieb für autonomes Fahren. Ein automatisierter eVAN der DigiTrans GmbH bindet Pendlerinnen und Pendler an das höherrangige öffentliche Verkehrsnetz an. Sie sind dabei umweltfreundlich, weil emissionsfrei unterwegs. Fahrgäste können das Shuttle via App zur gewünschten Haltestelle rufen. Das On-Demand-Service verbindet den Bahnhof Pichling, das Gewerbegebiet Südpark und die Straßenbahnhaltestelle solarCity. Der Testbetrieb des Forschungsprojekts RIAMO (Rural Communities Enabled for Integrated Automated Mobility) läuft zwei Monate lang kostenlos. Wegen der aktuellen Rechtslage sitzt ein:e Sicherheitslenker:in hinter dem Steuer, um im Notfall eingreifen zu können.
Autonom, elektrisch und flexibel
Zum Einsatz kommt das automatisierte Versuchsfahrzeug eVAN. Es handelt sich dabei um ein Level 4-Fahrzeug. Das bedeutet, dass das Fahrzeug in der Lage ist, auf bestimmten Strecken und unter bestimmten Voraussetzungen völlig selbstständig zu fahren. Während des Testbetriebs werden jedoch aus Sicherheitsgründen geschulte Sicherheitslenker:innen hinter dem Lenkrad sitzen, die notfalls korrigierend eingreifen können. Automatisiertes Fahren ist in fünf Stufen eingeteilt, Stufe oder Level 5 würde bedeuten, dass kein Mensch mehr am Steuer notwendig ist. „Durch das On-Demand-Service werden nur jene Haltestellen angefahren, an denen tatsächlich jemand ein- oder aussteigen will.
Das minimiert Leerfahrten und reduziert die Fahrzeit für die Passagiere erheblich“, erklärt Digitrans-Projektmanager Hannes Watzinger. „Im Projekt RIAMO erprobt die DigiTrans GmbH eine zukunftsweisende Mobilitätslösung auf Österreichs öffentlichen Straßen. Diese Tests sind wichtig, um nicht nur das automatisierte Steuern eines Fahrzeuges im echten Verkehr zu erproben, sondern vielmehr, um den Gesamtprozess der automatisierten Personenbeförderung zu testen. Neben Nachhaltigkeit und höherer Flexibilität stehen Themen wie komfortable Nutzung und einfache Interaktion im Fokus. Insgesamt setzt dieses Projekt dank des breiten Blickwinkels neue Maßstäbe in der Erprobung automatisierter Mobilität“, betont Alexander Barth, CEO der DigiTrans GmbH.
Autonom fahren – autonom Laden
„Was das Projekt besonders macht, ist die Tatsache, dass das Fahrzeug nicht nur autonom fährt, sondern bei Bedarf auch autonom geladen werden kann“, sagt Hannes Watzinger. Dazu wird ein Laderoboter des Grazer Unternehmens Volterio getestet. „Die notwendigen Ladezeiten werden automatisch berechnet und auch in der App in Echtzeit mitberücksichtigt. Umgekehrt können auch eventuelle Stehzeiten so zum Laden verwendet werden“, ergänzt der Projektmanager. Unternehmen im Südpark machen mit Der Pilotbetrieb in Linz-Pichling läuft nun bis Ende November. Die Unternehmen im Gewerbegebiet Südpark wurden eingeladen, ihre Beschäftigten zu motivieren, das Shuttle während des Pilotbetriebs zu nutzen. An die Belegschaft wurde ein Flugblatt mit allen wichtigen Informationen verteilt. Haltestellen befinden sich beim Bahnhof Pichling und bei der Straßenbahnhaltestelle solarCity sowie bei den folgenden Unternehmen: Rubble Master HMH GmbH, DBL Staufer Textilpflege, Fischer Brot/Bossard Austria GmbH, Schmachtl GmbH und LAPP Austria GmbH. Auch BÄKO-Österreich und Rosenbauer beteiligen sich am Pilotprojekt. Nächstes Jahr wird das autonome Shuttle dann zwischen dem Betriebsbaugebiet St. Florian und dem Bahnhof Asten-Fisching unterwegs sein. Mit den Erkenntnissen aus dem Testbetrieb erarbeitet das Projektteam eine Roadmap und ein Konzept, um RIAMO auf längere Sicht großflächig auszurollen. Ziel ist, ländliche Regionen besser an den öffentlichen Verkehr anzubinden.
„Wir sind begeistert, den Testlauf eines autonomen Shuttles zu unterstützen. Einerseits profitieren alle Mitarbeitenden, die täglich in den Südpark kommen. Andererseits generieren wir im Bereich Automotive ein Drittel unseres Umsatzes. Wir begleiten daher gerne innovative Projekte, die Verkehr privat oder öffentlich neu denken. Spannend für uns wird es zu sehen, wie sich das autonome Fahren in der Praxis bewährt und wie die Benutzung des On-DemandServices erlebt wird“, sagt Gernot Schmidt, Geschäftsführer der Bossard Austria GmbH, stellvertretend für die teilnehmenden Unternehmen im Südpark.