Textile Visionen im Salzkammergut: Erkenntnisse aus Kunst und Handwerk


Eine Ausstellung im Rahmen des Projekts Einen Faden Ziehen der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 in Kooperation mit dem Frauen*forum Salzkammergut im museum.ebensee.

Ebensee, 16. Oktober 2024
Einen Faden Ziehen knüpft an ein Forschungsprojekt über die Geschichte der Frauen der Weberei und Spinnerei Ebensee an. Im Rahmen des Projekts setzen sich regionale und internationale Künstler*innen und Handwerker*innen mit der textilen Geschichte auseinander und erforschen die drei traditionellen Textil-Rohstoffe aus dem Salzkammergut: Flachs, Schafwolle und Alttextilien. Die in Workshops, Vorträgen und Handarbeitsstammtischen gesammelten Erkenntnisse sind das Thema der Ausstellung Textile Visionen im Salzkammergut. Erkenntnisse aus Kunst und Handwerk, die von 9. bis 30. November 2024 im museum.ebensee zu sehen ist.

Eröffnung Textile Visionen im Salzkammergut. Erkenntnisse aus Kunst und Handwerk
Samstag, 09/11/24, 11 Uhr
Es sprechen Sabine Promberger (Bürgermeisterin von Ebensee), Gabriele Schuller (Kuratorin)
Dauer 09/11–30/11/2024
Ort museum.ebensee, Kirchengasse 6, 4802 Ebensee
Eintritt frei
 
Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung Textile Visionen im Salzkammergut. Erkenntnisse aus Kunst und Handwerk
Sonntag, 10/11/2024, 15 Uhr
Vortrag von Vera Linzbach: Vom Glück der Wolle – Eine kulturwissenschaftliche Spurensuche
 
Sonntag, 17/11/2024, 15 Uhr
Vortrag von Ernst Tipka: Frühindustrielle Wolspinnerei im Salzkammergut
 
Sonntag, 24/11/2024, 15 Uhr
Präsentation Wollweste AUTwool (100% in Österreich produziert)
 
Samstag, 23/11/2024 15 Uhr
Kuratorinnenführung mit Gabriele Schuller
 
Weitere Veranstaltungen von Einen Faden ziehen im Oktober und November
Samstag, 12/10/2024 ­­– Sonntag, 13/10/2024, 10–17 Uhr 
Workshop in 4 Modulen Flachs Jahreskreis Vom Garten zum goldenen Gürtel
Modul 4 Weben
Ort Ehemalige Hauptschule, Schulgasse 2, 4802 Ebensee
Unkostenbeitrag € 80,-, Anmeldung 
 
Samstag, 19/10–20/10/2024
Workshop Ressource Altkleidung: Upcycling – Pull Over – Lieblingsteile retten und verändern
Ort Ehemalige Hauptschule, Schulgasse 2, 4802 Ebensee
Unkostenbeitrag € 40,-, Anmeldung 
 
Donnerstag, 07/11/2024, 15–17 Uhr ­
Handarbeits-Stammtisch 
Gemeinsames Handarbeiten für alle – von Jung bis Alt
Ort Trüföbankerl beim Traunsteg, Hauptstraße 24a, 4802 Ebensee
Eintritt frei

Die ehemalige Weberei und Spinnerei Ebensee ist der Knotenpunkt des Projekts Einen Faden Ziehen, deren Einflüsse bis in die Gegenwart spürbar sind. Thematisiert werden die Geschichte der Arbeitswelt von Frauen*, ihre Rollenzuschreibungen, soziale Errungenschaften und Kontroversen. Ebensee am Traunsee ist ein Ort mit textiler DNA. Eine Soda-, Uhren- und Textilfabrik sowie die Sudpfannen der Salinen prägten die Arbeiter*innen-Identitäten und verbanden sie durch internationale Handelskontakte mit Europa und der Welt. 
Die Fabrik selbst war Ort des Arbeitens und des gemeinschaftlichen Lebens. In ihr und um sie befand sich ein sozialer Mikrokosmos, in dem zu Blütezeiten des Betriebs sozusagen eine ganze Ortschaft lebte, begleitet durch lebensnotwendige und gemeinwohlorientierte Sozialeinrichtungen wie Kinderkrippen, Krabbelstuben, Konsumvereine, ja sogar Kleinst-Landwirtschaften zur Selbstversorgung. Frauen stellten einen Großteil der Beschäftigten im Betrieb dar und hatten die Möglichkeit durch angebundene Kinderbetreuung ein eigenes Einkommen zu verdienen. Trotz aller sozialer Innovationen waren Arbeit und Leben hart, die Hierarchien klar verteilt: Männer* als Vorarbeiter, Frauen* als Textilarbeiterinnen. Während des zweiten Weltkriegs wurden zudem auch Zwangsarbeiter in der Produktion eingesetzt. 1992 wurde die Fabrik endgültig geschlossen. Viele Geschichten und Mythen ranken sich um den Betrieb. Diese Geschichten, mannigfaltigen Widersprüche und Verstrickungen werden von regionalen und internationalen Künstler*innen, teils gemeinsam mit der Modeschule Ebensee und der Bevölkerung, an die Oberfläche gebracht und neu vernetzt. Die Ausstellung Textile Visionen im Salzkammergut. Erkenntnisse aus Kunst und Handwerk bildet den Abschluss dieses gemeinsamen Vorhabens. Die Vernetzung unter den textilen Akteur*innen schafft neue Strukturen und dient als zukünftige Basis für das TEXTILFORUM SALZKAMMERGUT.

Mitwirkende         
Künstler*innen Alisa Matern (RU), Diego Martínez (CO), Mirsini Artakianou (GR), Christiane Seufferlein (AT), Sandra Grünberger (AT), Martina Riedlmayer (AT), Constanze Habringer-Krög (AT), Petra Riedl-Mandak (AT), Florian Nörl (DE), Ingrid Thallinger (AT), Markus Kücher (AT), Sigrid Artmayr (AT), Hannah Ziegler (AT) Nähküche Linz (AT) Ingrid Brejcha
Projektteam Maria Pfeiffer 
Projektleiterin und Kuratorin Gabriele Schuller  
Projektträger*in Frauen*forum Salzkammergut
Programmleiterin Climate Change, Gender Diversity Christina Jaritsch 
Teilnehmende Künstler*innen, Handwerker*innen und Vortragende
Mirsini Artakianou, Sigrid Artmayr, Hannah Charpin Ziegler, Sandra Grünberger, Constanze Krög, Markus Kücher, Isaak Leitner, Vera Linzbach, Diego Martinez, Alisa Matern, Nähküche Linz, Florian Nörl, Martina Riedlmayer, Petra Riedl-Mandak, Flora Schuller, Christiane Seufferlein, Kathrin Sonnemann, Ingrid Thallinger, Ernst Tipka, Christina Jaritsch
Kuratorin Gabriele Schuller

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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