Neuerungen in der Abfallwirtschaft ab 2025 bringen mehr Nachhaltigkeit und Vereinheitlichung

Gelber Sack und Einwegpfand für Getränkeverpackungen in OÖ

Ab dem 1. Jänner 2025 werden in ganz in Oberösterreich sämtliche Leicht- und Metallverpackungen gemeinsam in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack gesammelt. Mit der flächendeckenden Einführung des Gelben Sacks bzw. der Gelben Tonne im gesamten Bundesland wird eine einheitliche und effiziente Lösung zur Mülltrennung umgesetzt. Gleichzeitig wird das Einwegpfand für Kunststoff-Getränkeflaschen und Getränkedosen eingeführt, um Recyclingquoten zu steigern und die Umwelt nachhaltig zu entlasten.

Dipl. Ing. Andreas Pertl, Landesrat Stefan Kaineder, Bgm. Roland Wohlmuth und DI Christian Ehrengruber mit einem Gelben Sack.
Foto: Land OÖ/Simon Seher

Was sind die Vorteile einer gemeinsamen Sammlung von Leichtund Metallverpackungen?

Ab dem 1. Januar 2025 wird in Oberösterreich flächendeckend das neue Sammelsystem mit dem Gelbem Sack bzw. der Gelben Tonne eingeführt. Mit Ausnahme weniger Gemeinden im Bezirk Steyr-Land (Großraming, Bad Hall, Maria Neustift, Ternberg, Laussa und Waldneukirchen) wird dieses System überall zur Anwendung kommen. Die Neuerung bringt eine Umstellung der bisherigen Entsorgungspraxis: Die separate Blaue Tonne für Metallverpackungen wird aufgrund der Ausweitung des Pfandsystems auf Getränkedosen abgeschafft. Da Dosen künftig über Pfandautomaten zurückgeführt werden, ist eine eigenständige Metallsammlung in den Blauen Tonnen wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll.

  • Haushalten wird das Sammeln erleichtert: Leicht- und Metallverpackungen finden
    gemeinsam in einem Behälter Platz. Das Trennen im Haushalt wird dadurch
    einfacher und der Weg zum Metallbehälter entfällt.
  • Es wird mehr gesammelt: Da das Sammeln weniger Aufwand bereitet, steigt auch
    die Bereitschaft dazu – und somit die Sammelmenge.
  • Das Sammeln wird effizienter: Weniger Behälter bedeuten weniger LKW-Fahrten.
    Durch die gemeinsame Sammlung verkürzen sich Transportwege, das setzt weniger
    CO2 frei.

Ein weiterer wesentlicher Grund für die Umstellung ist der technologische Fortschritt in der Abfallwirtschaft. Die modernste Sortieranlage Europas, die Triplast-Anlage im Ennshafen, ermöglicht durch ihre fortschrittlichen Technologien eine effizientere Trennung der gesammelten Wertstoffe. Dadurch wird es möglich, die Recyclingquote erheblich zu steigern und so einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Kreislaufwirtschaft zu leisten. Konkret ausgedrückt, soll es möglich sein, die Recyclingquote auf 80 % zu erhöhen. Aktuell liegt diese bei 33 %, demnach werden von der gesammelten Menge (rd. 27.100 Tonnen an Kunststoffverpackungen, über die Sammlung mittels öffentlicher Behälter + gelber Sack/Tonne) rd. 8.950 Tonnen stofflich verwertet. Bei einer Erhöhung von 33 % auf 80 % erhöht sich dieser Wert auf rd. 21.700 Tonnen. Steigerung um rd. 12.750 Tonnen. 

Mit dem neuen Sammelsystem, der sogenannten “Mixsammlung”, wird künftig Leicht- und Metallverpackungsmüll gemeinsam über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne gesammelt. Diese Veränderungen verbessern nicht nur die Recyclingfähigkeit, sondern vereinfachen auch die Abfalltrennung für die Bürger:innen. 

Auch die Altstoffsammelzentren (ASZ) bleiben weiterhin bestehen, wobei es zu kleinen Anpassungen in der Sammelstruktur kommen wird. Die Umstellung ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets zur Optimierung der Abfallwirtschaft in Oberösterreich und soll die Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung weiter fördern.

Das Einwegpfand für Getränkeverpackungen ab 2025

Ab 1. Jänner 2025 wird in Österreich das Einwegpfand für Getränkeverpackungen eingeführt, das einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Abfallwirtschaft darstellt. Dieses System soll Verbraucher:innen dazu anregen, ihre leeren Flaschen und Dosen zurückzugeben, um sie einer Wiederverwertung zuzuführen. Bepfandet werden demnach alle Einweggetränkeverpackungen aus Metall und Kunststoff von 0,1 bis 3 Liter. Bei der Rückgabe der Getränkeverpackungen muss darauf geachtet werden, dass nur unbeschädigte Verpackungen, die nicht zusammengedrückt wurden, akzeptiert werden. Die Rückgabe der Pfandverpackungen ist in den Altstoffsammelzentren (ASZ) nicht möglich. Diese Regelung beruht auf der Tatsache, dass eine Umsetzung von Pfandautomaten in den ASZ nach eingehender Prüfung wirtschaftlich nicht darstellbar ist.

Mit der Einführung des Pfandsystems wird die Kreislaufwirtschaft gestärkt und werden Ressourcen effizienter genutzt. Das Ziel dahinter: bis 2027 eine Sammelquote von 90% zu erreichen und die Dosen und Flaschen so im Wertstoffkreislauf zu halten. Die gesammelten Verpackungen sollen somit einem qualitativ hochwertigen Recycling zugeführt werden und aus dem gesammelten Material können wieder neue Flaschen und Dosen entstehen. Zudem soll durch den eingehobenen Pfandbeitrag das Littering dieser Getränkeverpackungen eingedämmt werden. 

Eine Analyse der Flurreinigungsaktionen in OÖ im Jahr 2021, die von der pulswerk GmbH durchgeführt wurde, zeigte, dass Getränkeverpackungen den mit Abstand größten Teil der gelitterten Abfälle (achtloses Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfällen) in Oberösterreich ausmachen (nach Volumen und auch nach Masse).

Bereits in mehreren europäischen Ländern sind ähnliche Pfandsysteme erfolgreich etabliert. In Deutschland beispielsweise wurde das Pfandsystem bereits 2003 eingeführt und hat sich als äußerst effektiv erwiesen. Verbraucher können dort auf Einweg- und Mehrwegverpackungen Pfandbeträge zurückerhalten, was zu einer hohen Rückgabequote und einer signifikanten Reduktion von Littering führt. Auch in Ländern wie Schweden und Norwegen sind Pfandsysteme fester Bestandteil der Abfallwirtschaft, die ebenfalls bemerkenswerte Rückgabewerte und Umweltschutzmaßnahmen vorweisen können.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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