Weitere Insights aus der Oö. Kinder-Medien-Studie 2024
Ob Bildposen, stylishe Outfits oder die neuesten Trends – Influencer auf Social Media sind die neuen Stars, die bestimmen, was angesagt ist. Doch hinter den perfekt inszenierten Beiträgen verbirgt sich häufig eine andere Seite. Versteckte Werbebotschaften, verzerrte Darstellungen des Alltags und problematische Rollenbilder prägen zunehmend den Content. Dies birgt Risiken, da solche Inhalte nicht nur die Wahrnehmung der Realität verfälschen, sondern auch negative Einflüsse auf die Gesellschaft, insbesondere auf junge Menschen, haben können. Die Faszination sozialer Netzwerke auf Kinder ist klar ersichtlich – 30 Minuten täglich beträgt die durchschnittliche Nutzungsdauer.
Wie vernetzt unsere 6-bis 10-Jährigen wirklich sind, welche digitalen Erlebnisse sie haben, wie sie damit umgehen und welchen Einfluss Influencer ausüben, das zeigt die aktuelle Kinder-Medien-Studie der Education Group. Einzigartig an dieser Studie: befragt werden nicht nur die Kinder, sondern auch Erziehungsberechtigte und Pädagoginnen und Pädagogen, um ein ganzheitliches Bild zu erhalten.
Jung und vernetzt:
Kinder in der Social Media Welt Bereits Kinder im Alter zwischen 6 und 10 Jahren sind mit verschiedenen sozialen Netzwerken vertraut. Besonders WhatsApp und YouTube genießen in dieser Altersgruppe einen hohen Bekanntheitsgrad und den größten Nutzerkreis. Bei oberösterreichischen Kindern beträgt die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer 30 Minuten. Nach der Nutzung von sozialen Netzwerken fühlen sich die Kinder überwiegend fröhlich und entspannt. Aber: Jedes siebte Kind fühlt sich schlecht nach dem Besuch in der Social Media Welt. Ein Fünftel der Eltern nimmt bei den Kindern ein Unwohlsein nach Aktivitäten in sozialen Netzwerken wahr.
Digitale Erlebnisse im Verborgenen
Die Mehrheit der Kinder geht davon aus, dass ihre Eltern über die Zeit, die sie in sozialen Netzwerken verbringen, informiert sind. Nur jedes zweite Kind spricht häufig mit den Eltern über das, was es in den sozialen Netzwerken erlebt. Zwar geben die meisten an, über alles sprechen zu können, jedes fünfte Kind hat aber das Gefühl, nicht alle Erfahrungen mit den Eltern teilen zu können. 31 % der Kinder berichten, dass soziale Medien in ihrem Schulumfeld angesprochen werden. Über die Geschehnisse in sozialen Netzwerken spricht man aus dem Blickwinkel der Eltern in rund der Hälfte aller Haushalte.
Top 10 Fakten: Jung und vernetzt – Kinder in der Social Media Welt
1. Hohe Nutzung von WhatsApp und YouTube: Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren verbringen durchschnittlich 30 Minuten täglich in sozialen Netzwerken, hauptsächlich auf WhatsApp und YouTube.
2. Gemischte Gefühle nach Social-Media-Nutzung: Während sich die Mehrheit der Kinder nach der Nutzung von Social Media fröhlich und entspannt fühlt, berichtet jedes siebte Kind von negativen Gefühlen. Ein Fünftel der Eltern nimmt Unwohlsein bei ihren Kindern wahr.
3. Geringe Kommunikation über Social-Media-Erlebnisse: Nur jedes zweite Kind spricht häufig mit den Eltern über seine Erlebnisse in sozialen Netzwerken. 20 % der Kinder haben das Gefühl, nicht alles mit den Eltern teilen zu können. In Schulen wird das Thema bei 31 % der Kinder angesprochen.
4. Cybermobbing und Gewalt im Netz: Jedes siebte Kind (bei den 8- bis 10- Jährigen jedes fünfte Kind) hat bereits Mobbing im Netz erlebt. 20 % der Kinder haben Hasskommentare gesehen, und jedes 20. Kind war selbst davon betroffen. 25 % der Kinder haben Gewaltvideos erhalten.
5. Reaktionen auf Mobbing: 36 % der Kinder wenden sich bei Mobbing an ihre Eltern, 30 % an Freundinnen und Freunde, und 22 % an Geschwister. 10 % der Kinder reagieren gar nicht auf Mobbing und lassen die Situation unbehandelt.
6. Täglicher Konsum von Influencer-Inhalten: Über ein Drittel der Kinder, die Influencern folgen, konsumieren die Storys fast täglich. Obwohl Influencer oft als Unterhaltung wahrgenommen werden, berichten viele Kinder von einem Gefühl des Unwohlseins nach dem Konsum.
7. Eltern und Influencer: 25 % der Eltern gehen davon aus, dass ihre Kinder mindestens einem Influencer folgen, aber das Interesse der Eltern an Influencern nimmt weiter ab. Viele glauben, dass ihre Kinder nur selten Influencer-Storys verfolgen.
8. Einfluss von Influencern: 31 % der Kinder, die Influencer folgen, sehen diese als Vorbilder und wünschen sich, so zu leben wie sie. 71 % der Kinder äußern gegenüber ihren Eltern den Wunsch nach Produkten, die sie in den sozialen Netzwerken gesehen haben.
9. Werbung in Social Media: Influencer-Werbung wird oft als Teil des Alltags dargestellt, was bei Kindern stärkere Verarbeitungsmechanismen auslöst als klassische Werbung. 18 % der Kinder finden Produktempfehlungen der Influencer nützlich, 16 % halten sie für ehrlich.
10. Medienkompetenz: Ein Drittel der Pädagoginnen und Pädagogen thematisiert Influencer direkt im Unterricht oder Kindergarten. Zwei Drittel der Volksschulkinder bringen das Thema selbst zur Sprache. Pädagoginnen und Pädagogen sehen sich als wichtige Instanz für die Vermittlung von Medienkompetenz.