Anfang der Siebziger Jahre konnte aufgrund der Überdüngung (z.B. Phosphate aus Waschmitteln) das Baden im Hallstätter See ein äußerst zweifelhaftes Vergnügen sein. Der biologische Zusammenbruch des Sees war nur durch langfristige Maßnahmen zu verhindern.
Es war sprichwörtlich fünf vor zwölf, als am 28. Mai 1973 erste Gespräche mit dem Amt der oö. Landesregierung stattfanden und der Grundstein für die Abwasserentsorgung im Inneren Salzkammergut gelegt wurde. Ein Jahr später wurde mit der konstituierenden Sitzung des Reinhaltungsverbandes am 16. April 1974 von den Gemeinden Bad Goisern, Hallstatt und Obertraun der Verband offiziell gegründet.
Im Jahre 1975 wurde im Raum Bad Goisern, Hallstatt und Obertraun mit dem Bau eines Kanalnetzes begonnen. Von der Kläranlage Anzenau ausgehend, führen Hauptsammler des Verbandes in die wichtigsten Ortsteile. Die Aufschließung der jeweiligen Ortsteile wird durch Gemeindekanäle ermöglicht.
Ein besonders schwieriger Bauabschnitt war im Winter 1982/1983 die Verlegung einer Seeleitung im Hallstättersee. Dieser Teil besteht aus vier Abschnitten, welche direkt vor Ort am Seeufer mittels eines mobilen Extruders auf die benötigte Länge produziert wurden. Nach Fertigstellung der vier Teilstücke wurde der Kanal auf den Grund des Sees, bis in eine Tiefe von 125 m abgesenkt. Neben dem Hauptkanal wurde zusätzlich noch eine Seeleitung als Verbindung in den Goiserer Ortsteil Obersee geschaffen, um in diesem exponierten Gebiet eine Abwasserentsorgung zu gewährleisten.
1989 wurde von der Gemeinde Gosau der Entschluss gefasst, ebenfalls die Abwässer in der Verbandskläranlage in Bad Goisern zu reinigen. Um dies zu ermöglichen, wurde ein Verbandskanal von Gosaumühle durch die Gosauschlucht bis zum Gosausee gebaut.
Ebenfalls im Jahre 1989 wurde die Kläranlage um eine Kammerfilterpresse erweitert.
Der nächste große Schritt des Reinhaltungsverbandes wurde von Mai 2001 bis Mai 2003 getan. In dieser Zeit wurde die Kapazität der Kläranlage von 16.000 Einwohnerwerten auf 22.000 EW erweitert und zusätzlich eine Anpassung der Kläranlage an den Stand der Technik vorgenommen.
Im Rahmen der gesamten Bautätigkeiten wurden von Seiten des Reinhaltungsverbandes Hallstättersee mehr als 29 Millionen Euro (ca. 400 Mio. Schilling) in unsere Umwelt investiert.
Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen, denn “Baden in sauberstem Wasser” ist wieder möglich geworden. Durch die Entwicklungen der letzten Jahre hat sich gezeigt, dass Wasser eines unserer wichtigsten Güter ist.
Eines sollte uns allen klar sein: Wasser ist Leben.